Stegmaier Architekt

Architekt Dipl.-Ing. Roland Stegmaier
Veringer Straße 1, Hochberg, 72511 Bingen
Tel.: 07577 / 685 Mobiltel.: 0157 / 72107176
E-Mail: buero@stegmaier-architekt.de Web: www.stegmaier-architekt.de

Projekte

Neubau einer Prüfhalle im Gammertingen, 2024	Umbau einer Villa im Gammertingen, 2022

Wohnungsabtrennung im Pfarrhaus in Bingen, 2013	Neubau eines Einfamilienwohnhauses in Neuenhaus, Aichtal, 2013

Neubau eines Wohnhauses in Uttenweiler, 2021	Neubau einer Kapelle St. Praxedis in Münchhöf, Eigeltingen, 2021

Neubau eines Wohnhauses in Scheer, 2022	Neubau einer Hangbefestigung und Sanierung einer Jugendstilvilla in Mengen, 2021

Neubau einer Doppelgarage in Freudenweiler, 2020	Neubau Mehrfamilienhaus in Stetten am kalten Markt, 2018

Umbau eines Mehrfamilienhauses in Ebingen, 2019	Umbau eines Geschäftshauses in Sigmaringendorf, 2014

Umbau Mehrfamilienhaus in Bingen, 2024

Kirchturmsanierungen

Turmsanierung Kirche St. Leodegar in Gammertingen, 2024	Turminnensanierung und Einzelmaßnahmen im Außenbereich Kirche St. Martin in Hettingen, 2024

Sanierung Glockenstuhl Kirche St. Laurentius in Thalheim, Leibertingen, 2015	Turmsanierung und Außenrenovierung Kirche St. Maria Himmelfahrt in Illmensee, 2019

Turminnensanierung und Sanierung Außenanlage Kirche St. Martin in Mühlingen, Stockach, 2020	Sanierung Läutwerk und Maßnahmen zur Arbeitsicherhei St. Oswald in Stockach, 2020

Trockenlegung und Außenanlage Kirche St. Wolfgang in Wessingen, Bisingen, 2014	Turmsanierung Kirche St. Konrad in Raithaslach, Stockach, 2019

Sanierung Turm und Westfassade Kapelle St. Maria in Ruschweiler, Illmensee, 2016	Turmsanierung Kirche St. Martin in Kettenacker, Gammertingen, 2023

Sanierung Dreifaltigkeitsgapelle in Hettingen, Inneringen, 2021	Innen- und Teilaußenrenovierung Kirche St. Georg in Hoppetenzell, 2020

Entwurfsprojekte

Bayrisches Museum in Regensburg, 2012	Entwurf eines Wohnhauses in Bauschlott, Neulingen", 2012

Wettbewerb Bauhausmuseum in Weimar", 2014	Entwurf Umbau zu einem Wohnhauses in Burladingen, Starzeln, 2022

Entwurf einer Kapelle in Münchhöf, Eigeltingen, 2020	Entwurf eines Wohn- und Geschäftshauses in Riedlingen, 2013

Entwurf für eine Villa im Hegau, 2020	Entwurf für ein Gaschäftshaus in Balingen, 2012

Entwurf Umbau zu einer Villa in Gammertingen, 2022	Entwurf eines Mehrfamilienhaus in Ebingen, Albstadt, 2013

Heimatpflegerische Tätigkeiten	- Allgemeines rund um Hochberg - Erhältlche Nistkästen für Fledermäuse
Eigenverwaltete Liegenschaften. Neben den primären Architektenleistungen zählt das Aufspüren und die Verwaltung von Kulturlandschaftsprägende sowie Ortsbildprägende verschiedener hist. Liegenschaften.

Mittelalterliches Haus mit zwei übereinander liegende Bohlenstube in Scheer, ca.1455 d	Kantorenhaus / Donsches Haus in Sigmaringen, 1464 d

Hebeisenhaus in Veringendorf, um 1700	Mittelalterliches Fachwerkhaus mit alemanischer Abzimmerung in Scheer, 1469 d

Historische Häuserzeile in Gammertingen, um 1600,17tes Jhd, um 1800	Alte Mühle in Sigmaringendorf, 1590 d

Fachwerkhaus bei der Burg Jungnau, Ende 16. Jhd.
Bauforschung / Architekturtheorie. Durch meine früheren Tätigkeiten im Ingenierurbüro Birmele in Sigmaringen und als Schlossführer im Hohenzollernschloss in Sigmaringen habe ich Spaß daran gefunden mit der baulichen Entwicklung heimatlicher Burgen und Schlösser zu beschäftigen.

Rekonsturktion Schloss Sigmaringen	Rekonsturktion Burg und mittelalterliches Schloss Meßkirch

Rekonsturktion der Kirche St. Michael in Veringendorf	Fachwerkbau in Mengen

Rekonstruktion Ministerialburgen Grafschaft Veringen

Ministerialburgen der Grafen von Veringen

Die Burgen der Grafen von Veringen und ihrer Ministerialen
Graf Marquard ist der erste Graf, der sich nach Veringen nennt. Die Abstammung des Veringer Geschlechts wird meist, auch aufgrund der Deckungsgleichheit der Besitzungen und Namen ihrer Herren, mit den Grafen von Altshausen in Verbindung gebracht. Vermutlich war Marquart nicht der erste Graf seines Geschlechts, welcher im Besitz von Veringen war. Man kann annehmen, dass bereits Vorfahren Marquarts Einfluss auf dieses Gebiet Veringenstadt (Burichingagau) bis hin in den Riedlinger (Apphagau) und Bad Saulgauer (Eritgau) Raum hatten. Einen ersten Sitz eines Ortsadels dürfte in Veringendorf bei der Kirche zu suchen sein. Dieser Adelssitz könnte in typisch alamanischer Manier aus einem Fachwerkgebäude in Pfostenbauweise1 bestanden haben, welches gegenüber den benachbarten Bauernhäusern etwas hervorgehoben war. Hier nahmen die ersten Grafen mit dem Titel von Veringen ihren Sitz. Eine einfache romanische Kirche mit einem Absis war im 11. Jhd. schon existent, die im 11. oder 12. Jhd. als dreischiffige Basilika erbaute Michaelskirche bildet mit seinen zwei Türmen eine Seltenheit in der Region. Unter der Mauer des südlichen Schiffes befindet sich eine typische Friedhofsbestattung, die einen Kirchenbau vor der Errichtung der Basilika belegt. Ein Mauersegment im Mittelschiff scheint auf einen einschiffigen Vorgängerbau zu deuten. Der Chor der ersten Kirche dürfte im Bereich des heutigen Chores zu suchen sein, denn ein derart geweihter Bereich des Altars wird nicht so ohne weiteres verlagert. Auch die Vorgängerkirche wurde schon mit dem Altar nach Osten ausgerichtet, das heißt, in der romanischen und gotischen Zeit wurden die Kirchen mit den Chören stets nach Osten ausgerichtet. Von der dreischiffigen romanischen Basilika des 11. oder 12. Jahrhunderts sind im heutigen Bau noch die dreiapsidiale Choranlage und die Türme über den Nebenchören erhalten. Die einzelnen Schiffe der Basilika waren mit Jochen gegliedert und die Decke der Kirche mit einer Holzbalkendecke flach ausgeführt. Die Türme erhielten im oberen Bereich allseitig romanische Rundbogenfriese, die heute noch an den Türmen vorhanden sind. Die Basilika wurde bereits schon unter Ansässigkeit der Grafen von Veringen errichtet, die vermutlich in sehr enger Korrespondenz zum Kloster Reichenau standen3, so ist eine Ähnlichkeit zur Kirche Niederzell auf der Insel Reichenau nicht zu verwundern. In unmittelbarer Umgebung wurden in dieser Zeit vermutlich auch in Bingen, Sigmaringen und Sigmaringendorf sowie die Burgkapelle in Veringenstadt als romanische Kirchen erbaut. Die Mittelabsiede der Kirche in Veringendorf wurde im 14. Jahrhundert beseitigt und der Chor mit einem rechteckigen Grundriss erweitert. Aus dieser Zeit stammen die Fresken im Chor, die sehr ähnlich mit den Fresken in der Kirche in Trochtelfingen sind. 1723 wurde allerdings das romanische Langhaus abgebrochen, durch eine barocke Saalkirche ersetzt und je im Norden und Süden Kapellen angefügt.
Das Lauchertal wurde schon durch die Alamannen hoch konzentriert besiedelt. In annähernd gleichmäßigen Abständen reihen sich die Alamannendörfer4 im Tal auf, Sigmaringen (gemeint Sigmaringendorf), Bingen, Indelfingen, Empfingen (beide Gemarkung Jungnau), Veringen (gemeint Veringendorf), Hermentingen, Hettingen Gammertingen und schließlich in etwas größerem Abstand Melchingen. Nach der alamannischen Niederlage durch die Franken entstand eine neue Welle scheinbarer fränkischer Ortsgründung im Tal der Lauchert mit Hitzkofen, Isikofen, Indelkofen, Affelstetten (drei abgegangene Orte auf der Gemarkung Jungnau) und Deutstetten. Spätestens Graf Marquart nannte sich von Veringen und verlagerte seinen Burgsitz auf den heutigen Burgplatz in der Nähe von Deutstetten, erbaute dort eine zur salischen Zeit übliche Motte mit einem Wohnturm. Der Name Veringen wurde auf die neue Burgsiedlung übertragen, die Bewohner von Deutstetten siedelten allmählich, ähnlich wie in Hedingen (Sigmaringen), an die Burgsiedlung am heutigen fürstlich hohenzollerischen Schloss über. Gemäß Funde vorgeschichtlicher Keramik dürfte dieser Burgplatz schon in früheren Epochen bereits schon besiedelt gewesen sein5. Die Grafen von Veringen festigten für ca. zwei Jahrhunderte ihre Vormachtstellung in der Region mit Sitz auf dem Burgberg in Veringenstadt. Die Motte in der Zeit der salischen Kaiser dürfte drei- oder viergeschossig gewesen sein, mit einem Zeltdach vor Witterung geschützt, der Zugang einige Meter erhöht, durch eine Leiter oder Treppe zugänglich. Über dem Zugang könnte ein Erker, welcher der Verteidigung diente, vorhanden gewesen sein. Ansonsten war die Anlage mit einer Palisade oder Mauer umgeben, in der die Wirtschaftsgebäude in einfacher Fachwerkbauweise eingestellt waren.

Der Stammsitz der Grafen von Veringen erlebte seine Blüte unter Graf Wolfrad II. von Veringen in der Zeit der Stauferkaiser. Zwar schlugen sich die Grafen von Veringen im Konflikt der Welfen mit dem Stauferkaiser auf die Seite der Welfen, letztlich standen die Grafen doch in staufischen Diensten. Marquard von Veringen hatte drei Söhne, die alle in einflussreichen Diensten standen. Der dritte Sohn Ulrich war Abt von St. Gallen, der zweite Sohn Heinrich fiel in einem Kreuzzug und war 1154 Bannerträger der Welfen und der erste Sohn Mangold beteiligte sich an der Auflehnung Heinrichs des Löwen. Mangold von Veringen hatte wiederum drei Söhne, die in profanen wie auch geistlichen Diensten standen. Der dritte Sohn Heinrich war Bischof von Straßburg, der zweite Sohn Eberhard gab seiner Tochter Agathe von Veringen die Grafschaft Grüningen (bei Riedlingen) als Erbe. Sie war mit Hartmann von Württemberg verheiratet, an dieser Stelle treten die Veringer mit den Württemberger in verwandtschaftlicher Beziehung6. Der erste Sohn Mangolds hieß Wolfrad I. und kam durch eine Nellenburger Erbtochter zum Nellenburger Besitz (bei Stockach). Wolfrad I. von Veringen hatte zwei Söhne. Der zweite Sohn, verheiratet mit Elisabeth von Montfort, setzte die Nellenburger Grafschaft fort. Der erste Sohn Wolfrad der II. Übernahm die Grafschaft Veringen und war mit Anna von Heiligenberg verheiratet. Über diese Ehe kam der Gammertinger und Hettinger Besitz über eine förmliche Odyssee an die Veringer. Die Grafschaft Gammertingen war zum Ende des 11. Jhd im Besitz der Grafen von Gammertingen, dieser Gammertinger Besitz verband sich mit dem Achalmer Besitz und die Grafen von Gammertingen nannten sich danach von Achalm. In derselben Epoche wurde die Burg Baldenstein oberhalb des Fehlatales sowie die Burg Hettingen erbaut. Jedoch starben die Grafen von Gammertingen Ende des 12. Jhd aus und die Grafschaft kam über die Erbtochter Adelheid an die Herren von Neiffen, von diesen durch Heirat an Heiligenberg und mit der weiteren Erbtochter Anna schließlich an Veringen. Durch den engen Dienst der Grafen von Veringen zum Kaiserhaus und dem Zeitgeist des Burgenbaues in der Stauferzeit expandierte die bauliche Anlage unter Wolfrad II. weiter, jedoch in Veringenstadt bildete sich eine Sonderform heraus. Hier wurde Anfang des 13. Jhd., vermutlich unter Wolfrad II, der bestehende Wohnturm des 12. Jhd. mit einer starken Mauer in Buckelquaderbauweise umhüllt. Durch die starke Vormauerung entstand eine Art Altan (Plattform). Die Veringer Grafen setzten beim Bau ihrer Burg nicht so sehr auf allgemeine Typologien der sonst üblichen Burg in der Stauferzeit mit Bergfried und Palas mit Ritterhalle, sondern auf ein massives Bauwerk mit starken kantigen Mauern und großzügigen Abmessungen. Standesgemäß durfte eine Kapelle nicht fehlen. Die Kapelle im romanischen Stil steht auch heute noch durch die Ostausrichtung fast fremdkörperhaft in der Anlage. In unmittelbarer Folge wurde die Burganlage erweitert und ergänzt. In einer zweiten Bauphase wurde westlich des massiven Turmes ein Zwinger, vermutlich mit einem Wehrgang, vorgelagert. Durch den neuen Zwinger war der Zugang zum Wohnturm zusätzlich geschützt. Die Burg erfuhr in fast unmittelbarer Folge eine weitere Bauphase, die Erweiterungen scheinen durch die stilistischen Ähnlichkeiten doch zeitlich nah aufeinander errichtet worden zu sein. Die Wände sind mit Buckelquadern, durchsetzt mit buckellosen Quadern, teils schmäler wie hoch, errichtet. An den Ecken sind manche Buckelquader nicht als Eckbuckelquader konzipiert. In dieser weiteren Bauphase wurde der Zwinger südlich vom Wohnturm weiter befestigt, auf der Westseite die massive Mauer verlängert und ein Tor mit einem Fallgitter integriert, nach Westen und Norden wirkte die Anlage schildmauerartig. Auf der östlichen und südlichen Stadtseite wurde möglicherweise zum Schutz ein zusätzlicher Zwinger davor gesetzt. Die Erweiterungen der gesamten Anlage waren dadurch massiv umwehrt, in diesen waren zum Teil Wirtschaftsgebäude eingefügt. Vermutlich wurden in Verlängerung der Kapelle Wirtschaftsbauten angefügt, so dass die Kapelle auch über die Empore zugänglich war. Mit der dazugewonnenen Grafschaft Gammertingen mit Hettingen als Erbe wurde 1270 unter Wolfrad III., noch zu Lebzeiten Wolfrad II., das Herrschaftsgebiet auf den Bruder Heinrich der Ältere in Altveringen (Veringenstadt) und den ersten Sohn in Neuveringen (Riedlingen) geteilt. Wolfrad III. sirbt in Pisa im Gefolge des Staufers Konradin. Heinrich der Ältere von Altveringen trug 1272 sein Besitz dem Bistum Konstanz zum Lehen auf, ohne männlichen Nachkommen fiel sein Besitz Altveringen nun an das Bistum heim, warum das Lehen schließlich vom Bistum an die Habsburger vergeben wurde, ist unklar. Noch vor der Jahrhundertwende wurden die Herren von Renhartsweiler, Dienstmannen der Veringer, mit umfangreicher Ausstattung die Burghut über die Burg Veringen verliehen. Bei Riedlingen (südlich) wurde eine neue Burg, Neuveringen, errichtet. Nachdem die Veringer ihren Besitz in der Region Riedlingen an die Habsburger sukzessive abtreten mussten, verlegte Graf Heinrich der Jüngere seine Residenz nach Hettingen. 1305 erhielt Heinrich von Neuveringen im weiteren Sinne als Ausgleich den Erwerb der Burg Veringen mit der inzwischen zur Stadt erhobenen Burgsiedlung als habsburgisches Pfand. Der erste Sohn Wolfrad V. nannte sich von Veringen zu Hettingen, der zweite Sohn Heinrich von Veringen verkaufte schließlich 1344 Burg und Stadt an die Württemberger. Mit dessen Sohn Wölflin endete völlig verarmt das Geschlecht der Veringer. Mit der Heirat der Erbtochter Sophie von Veringen (Tochter von Heinrich) kam Wilhelm von Rechberg zu Besitzrechten in der Grafschaft Veringen. Mit dem Besitzanspruch der Rechberger kamen noch die Werdenberger im 15. Jhd. in Konflikt. Mit dem Ende des 13. Jhd. endete nach Reibereien mit den Untertanen und durch ihre exzessive Lebensweise die Blütezeit der Veringer Grafen. Die Burgsiedlung wurde durch König Rudolf von Habsburg 1285 zur Stadt erhoben, in diesem Zeitraum erwarb auch Habsburg die Lehenshoheit über Veringen vom Bistum Konstanz. Die Stadt wurde mit Stadtmauern befestigt, welche an die Burg angefügt wurden. Möglicherweise wurden noch einige Fachwerkbauten in den Burghof und den Zwingern gebaut, welche anfangs noch von den Burgmannen, den Herren von Renhartsweiler, bewohnt gewesen sein dürften. Die Stadt mit der Burg kam durch den Pfandinhaber Graf Heinrich von Veringen 1344 käuflich an die Württemberger und über die Württemberger schließlich 1399 als Pfand an Graf Eberhard von Werdenberg.

Mit dem letzten Werdenberger kam Veringen als Erbe an die Hohenzollern. Im Dreißigjährigen Krieg stellten sich diese gegen die Württemberger und die Schweden, so wurde die Burg zerstört und nicht mehr wieder aufgebaut. Auf einem Gemälde des Meisters von Meßkirch ist auf dem Hauptgemälde des ursprünglichen Meßkircher Retabels im Hintergrund der Dreikönigsszene eine Burg dargestellt8. Auf dem Huldigungsgemälde ist der massive Wohnturm mit den massiven kantigen Wehrmauern und einer hölzernen bekrönenden Hurdengalerie zu sehen, desweiteren sieht man auf dem Meßkircher Bild ein eingefügtes Gebäude, vermutlich mit einem externen Treppenaufgang, sowie ein Söller. Dieser runde Söller könnte bei den Baumaßnahmen unter Hans von Werdenberg ähnlich den Türmen der Bastionen in Trochtelfingen 1464 zur Abwehr der Truppen von Hans von Rechberg erbaut worden sein.

Die Burg in Hettingen manifestiert sich als die neue Residenz der Grafen von Neuveringen. In der Endphase des 12. Jhd. verlagerten die Veringer ihren Hauptwohnsitz unter Heinrich IV. der Jüngere nach Hettingen, welches zu dieser Zeit die komfortablere Burg war, nicht zuletzt bedingt durch die Aufbaupolitik der Habsburger. Die Habs-burger gewährten (königlicher Gerichtsentscheid) den Veringer nach stetiger Konflikte die Besitzungen um Veringenstadt zu und im Gegenzug die Aufgabe der Besitzungen um Riedlingen und südlich der Donau. Betrachtet man den Grundriss des heutigen herrschaftli-chen Schlosses, erkennt man die mittelalterlichen Grundmauern. Die erste mottenartige Burg war vermutlich auf dem etwas erhöhten Fels mit einem Wohnturm ausgestattet, umgeben mit sehr kleingliedrigen Gebäudeteilen, welche heute in den Schlossbau integriert sind. Die Burg müsste baulich sehr identisch mit der Burg Isikofen bei Jungnau gewesen sein. Das Tor war an der Nordwestecke, geflankt durch ein Gebäude auf der Westseite. Noch im Besitz der Grafen von Gam-mertingen teilte Ulrich von Gammertingen seinen Hettinger Besitz sei-nem zweiten Sohn Adelbert I. zu, der diese erste Burg vielleicht er-bauen ließ, während der erste Sohn Ulrich II. westlich von Gammert-ingen die Burg Baldenstein bewohnte. Bald nach Übergang des Gammertinger und Hettinger Besitzes an die Grafen von Veringen wurde möglicherweise die Burg in staufischer Manier umgebaut und erweitert. So wurde ein Torbau angefügt, der daneben anschließen-de Fels wurde für die bessere Zugänglichkeit hierfür bearbeitet, ein Haberkasten und sonstige Wirtschaftsgebäude außerhalb und in-nerhalb der Burganlage eingesetzt. Zudem wurden auf der West- und Ostseite Zwinger angefügt und auf der Nordseite eine eher schwächere aber hohe Schildmauer errichtet. Hettingen entwickelte sich zu einer Stadtsiedlung, die verhältnismäßig junge Stadt (1407) zählt heute im historischen Sinne zu einer der kleinsten Städte in Deutschland. Stadtmauern, welche sich zur Burg hinaufziehen, si-chern die einstige städtische Siedlung.

Bei der Pflege der Beziehungen zum kaiserlichen und königlichen Hof konnten die Grafen von Veringen durchaus einen beachtlichen Stellenwert erarbeiten, sodass sich zahlreiche Dienstmannen um dieses Geschlecht scharten. Das Gebiet, in dem diese Ministeriale, insbesondere in der Stauferzeit, ihre Stammburgen erbauten, erstreckte sich, bedingt durch die ideale geographische Situation, welche mit ihren Felsformationen sich gut für den Bau kleinerer Burgen eignete, im wesentlichen südlich von Veringenstadt dem Lauchertal entlang bis nach Bingen. Der Einflussbereich des ministerialen Dienstadels der Veringer reichte vom 11. bis zum 13. Jhd in der Grafschaft Veringen bis an die Region um den Bussen und Riedlingen, insbesonders derer von Hornstein und Herdenstein. Die heutige Gemarkung Jungnau ist mit knapp 3000 ha sehr groß und hat die Besonderheit, dass auf diesem Gebiet überproportional viele Ansiedlungen abgegangen sind und im Gegenzug sehr viele Burgstellen vorhanden sind. So ist der Ortsname Jungnau kein Ortsname mit der Endung -ingen im Sinne alamannischer Siedlungsnamen, jedoch befanden sich um Jungnau gleich zwei Siedlungen mit der Endung -ingen. Siedlungen mit der in der alamannischen Siedlungsschicht benannten Endung -ingen gingen gegenüber jüngeren Siedlungsgründungen äußerst selten ab, aber in der Gemarkung Jungnau gleich zwei, Indelfingen und Empfingen. Auch jüngere Siedlungen gingen auf der Markung Jungnau zahlreich ab, Isikofen, Indelkofen, Hoppental, Frauenberg und Affelstetten. Einige Höfe sind noch vorhanden wie Großwieshof, Neuhaus, Rauschberg und Fürstenhöhe. So muss es hier eine regelrechte Siedlungswanderung zu Gunsten der Burgsiedlung gegeben haben, deren Burgen das 15. jhd überstanden haben9. Die Burgen des ministerialen Ritteradels konnten kühner nicht sein, oft auf kleinsten Grundflächen auf kaum zugänglichen Felsspornen, welche für den Bau Herausforderungen darstellten. Für die Baugerüste wurden horizontale Balken in das Mauerwerk eingemauert, auf denen die Dielen aufgelegt wurden. Für das Gründen der Mauern wurde auf dem meist kaum zugänglichen Fels eine waagerechte Ebene herausgeschlagen, um ein Abrutschen der Mauern zu verhindern. Die Wehrmauern erhielten im oberen Bereich einen Versprung, um so eine Lauffläche für die Verteidiger zu erlangen, diese wurden aber meist mit einem hölzernen Boden etwas verbreitert. Die Ecksteine bei einer Buckelquaderbauweise waren auf den beiden sichtbaren Flächen behauen, doch oft wurden bereits vorhandene Buckelquader, die für den Flächenbereich vorgesehen waren, an einer Ecke verwendet, so findet man Ecksteine, die nur mit einer Flächenseite behauen sind, vor. Solche Situationen findet man meist auf Burganlagen mit späteren Baumaßnahmen vor wie auf der Burg Veringen oder Dietfurt. Diese Burgenbaumaßnahmen wurden von wandernden Handwerkern, die oft einer Bauhütte angehörten und in den Baupausen der Bauhütten nach Lohn und Brot suchten, durchgeführt. Für die untertänigen Bauern, die mit ihren Fuhrwerken Frondienst leisteten, war der Dienst nicht unbedingt von Nachteil, da so für Futter für ihre Tiere über den Winter gesorgt wurde.

Die älteste Anlage um Jungnau dürfte die Burg Isikofen bei der ehemaligen Ortschaft Isikofen linker Talseite oberhalb des Jungnauer Rieds gewesen sein. Diese könnte um die Jahrhundertwende ins 12. Jhd erbaut worden sein, in der Zeit, als Graf Marquart von Veringen seine Burg in Veringenstadt errichten ließ oder gar noch in früherer Zeit, als die Grafen von Veringen noch möglicherweise in Veringendorf ansässig waren. Die Burg der Edelfreien Herren von Isikofen bestand aus einem gemauerten kantigen Umfassungsbau mit einem eingestellten Wohnturm und sonstigen Wirtschaftsbauten. Der Zugang lag hinter einem Halsgraben und war in der Anlage angeordnet, so dass diese verteidigungsmäßig geflankt werden konnte. Das heißt, ein Gebäudeteil oder ein Mauerglied wurde in einem rechten Winkel angefügt, um den Zugang zu bestreichen. Diese Burg könnte die urspüngliche Stammburg der Herren von Herdenstein, Burgstelle auf der gegenüberliegenden rechten Talseite, und den Herren von Hornstein einige km talabwärts auf der selben linken Talseite, gewesen sein. Die Burg Isikofen wurde wahrscheinlich bereits Mitte des 12. Jhd. als Wohnsitz aufgegeben. Die an der Lauchertfurt und der Grafschaftsgrenze zwischen Sigmaringen und Veringen gelegene Ortschaft Ysenkofen wurde noch im 14. bis 16. Jhd. erwähnt10.

Um 1200 wurden Konrad von Schiltau bei der Gründung des Klosters Wald als Zeuge und als Dienstmann der Grafen von Veringen genannt. Die Burganlage der Herren von Schiltau, welche heute nur noch aus der Umfassungmauer besteht, dürfte noch etwas älter sein als die erste Erwähnung der Inhaber und steht auf einem ca. 10 m hohen Felsen mitten in der Talaue. Die Burg, welche vermutlich ungefähr zur Hälfte in eine Vorburg im nördlichen Bereich und eine Kernburg im südlichen Bereich geteilt war, bestand aus einer polygonalen Umfassungsmauer. In der Vorburg befanden sich eingefügte Wirtschaftsgebäude und in der Kernburg war der Wohnturm am südlichen Felssporn errichtet. Der Wohnturm an höchster Stelle war beinahe ähnlich wie bei einem als Frontturm ausgeführten Bergfried platziert, welcher das Tor flankierte. Am 20.Juli 1316 wurde die Burg von Berthold von Schiltau an den aus Jungingen im Killertal stammenden Burkhart von Jungingen verkauft.

In der Folge wurde eine weitere Burg in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls auf einer kleinen Felserhebung mitten in der Talaue mit dem Namen Jungingen nach staufischem Baumuster errichtet. Burkhart III. "der Alte" erwirbt Jungnau. Der Sohn Eberhard war Burgvogt in Waldsee und bewohnte seine Stammburg in Jungingen wohl nicht mehr, dessen Burg wurde 1311 in den Kampfhandlungen der schwäbischen Städte gegen den Württemberger durch die Reutlinger zerstört. Die Söhne Burkhart und Johannes von Jungingen bewohnten die beiden Burgen. Fraglich ist, inwieweit der Bau der zweiten Burg vorangeschritten war, um diese zu bewohnen. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften besiedelten das Umfeld der beiden Burganlagen, sodass eine neue Burgsiedlung entstand. In diesem Zuge wurde möglicherweise die nahegelegene Ortschaft Empfingen beim heutigen Friedhof sowie die 1,5 km weiter südliche Ortschaft Indelfingen aufgelassen. Die neue Burgsiedlung bezeichnet sich heute noch Jungnau, abgeleitet von den Namen beider Burgen Jung- aus Jungingen und -nau aus Schiltau. Die beiden Burgen mit einigen Ortschaften gelangten 1355 kaufweise durch Burkhart an seine Schwiegertochter Ursula von Hohenfels, Gemahlin Wolfgang von Jungingen. Sie war die Schwester der Brüder Eberhart und Johannes von Reischach welche 1367 die Herrschaft Jungnau erwarben. Die Herren von Reischach wurden durch das Expansionsbestreben des von dem staufischen Ministeralen Burkhard von Weckenstein (Störzingen) gegründeten Klosters Wald aus ihrem Stammgebiet bei Pfullendorf allmählich verdrängt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert konnten sie in Jungnau einen neuen Wirkungskreis aufbauen. Die Gebrüder Johann, Eberhard, Albrecht und Konrad von Reischach verdingten sich zunächst mit den zumeist aus dem süddeutschen Raum stammenden Adeligen dem Kirchenstaat als Condodiere. Johann erwarb zusammen mit Bruder Eberhart 1367 von Ursula, Gemahlin von Wolfgang von Jungingen, mit dem in Italien erworbenen Sold die Herrschaft Jungnau. Johann wurde allerdings 1383 Vogt in Schelklingen. Konrad von Reischach kam unter päpstlichen Diensten in Avignon zu pikunären Mitteln. Am Hofe von Papst Clemens VII. in Avignon lernte er die verwitwete Isabella, Tochter König Jakobs III. von Mallorca kennen, die er 1375 heiratete. Aus dieser Ehe kam der königliche Sohn Michael hervor. Im Zusammenhang mit dem Konstanzer Konzil gaben Konrad von Reischach mit seinem Sohn Michael in ihrem erworbenem Schloss Gaienhofen (Untersee) ein Fest. Aus unklarer Sachlage wurde Konrad 1417 von den Gästen Hans von Stuben und Heinrich von Randegg bei diesem Fest erstochen. Der Sohn Michael verstarb ein Jahr später was für die Grafen von Werdenberg den Weg für den Erwerb der Herrschaft Jungnau frei machte. 1385 wird Konrad von Reischach bereits Besitzer von Schiltau. In den Folgejahren wurde die Burg Schiltau allmählich vernachlässigt und sehr wahrscheinlich wurden teilweise Buckelquader abgetragen und an der neueren Burg verwendet. Wo sonst bei Bergfrieden mit zunehmender Höhe als Buckelquader behauene Steine weniger werden und dafür Quadersteine mit glatter Oberfläche zunehmen, wurde der Bergfried in Jungnau nahezu in Idealform mit Buckelquadern von unten bis oben erbaut, eine Architektur, wie man es selten bei einem Bergfried vorfindet (Rezidenz). Den Reischachern gelang es, bedingt auch durch das Heranziehen der Bevölkerung aus der Umgebung, die Burgsiedlung nahezu zu einer Stadt auszubauen. Mit dem Erwerb der Herrschaft durch die Werdenberger konnte dadurch ein zusammenhängendes Gebiet von Veringenstadt bis Sigmaringen geschaffen werden, lediglich fehlte den Grafen von Werdenberg Gammertingen und Hettingen, sonst währe das Gebiet bis nach Trochtelfingen zusammenhängend. Die Herren von Reischach verschwanden nicht gänzlich aus der Region, nach dem Verkauf von Jungnau erwarben sie nach und nach die Burg Hornstein. Als Graf Christoph von Werdenberg im Sigmaringer Schloss ohne männlichen Nachkommen starb, ging das Erbe durch die Tochter Anna an ihren Gemahl Graf Friedrich III. von Fürstenberg. Die Fürstenberger richteten in der Burganlage eine Obervogtei ein und bauten diese zu einem kleinen Schloss mit einer Vogtwohnung, mehreren Amtsstuben und einem Saal um, in der Nordwestecke befand sich ein kleiner Erker. Der Bergfried erhielt ein Fachwerkgeschoss mit Satteldach, links des Tores wurde eine Kirche errichtet, die später zum heutigen Zustand barockisiert wurde. Im nördlichen Teil wurde das Pfarrhaus mit einem spätgotischen Stufengiebel sowie Stallungen eingefügt.

Im Jahr 1308 wurde Hermann von Affelstetten als Zeuge für Eberhard von Nellenberg und Hugo von Werdenberg erwähnt. Bereits 1367 wurde Affelstetten von Ursula von Jungnau-Hohenfels an die Brüder Eberhart und Johannes von Reischach veräußert. Aufgrund des Verkauf durch die Junginger lässt sich eine Affinität der Burgzugehörigkeit zu den Herren von Jungingen deuten. Die Burg scheint nach der inzwischen abgegangenen Ansiedlung Affelstetten 1 km südlich an der rechten Talseite benannt worden zu sein. Wie auch viele anderen kleine Burgstellen der Region ging die Burg Affelstetten früh ab. Die Burg bestand aus einem kompakten langgestreckten Bau ohne Kernburg in Buckelquaderbauweise, das obere Geschoss könnte in Fachwerk ausgeführt worden sein. Zum Halsgraben hin könnte auf dem wohnturmartigen Bau eine über die Frontmauer vorkragende Hurde aufgesetzt und auch weitere abweisende Schutzwände neben dem Hauptbau angefügt worden sein. Die Vorburg mit Wirtschaftgebäuden, ausgeführt mit einfachem Fachwerk, befand sich südlich steil unten vor dem Hauptbau. Diese Vorburg könnte mit einer Palisadenumfriedung versehen gewesen sein.

Die Burg Hertenstein liegt sehr imposant auf einem steil hochragenden Felsen mit einer kleinen Grundfläche. Die vermutlich um Mitte des 12. Jhd errichtete Burg konnte nicht in Form eines klassischen Wohnturms ausgeführt werden, sondern es wurde ein in einer hoher Ringmauersequenz integrierter Wohnbereich rückseitig der Frontmauer eingefügt. Im talseitigen Vorbereich bildete sich eine Art Burghof aus. Die Burgmauer führte sehr steil den Fels hoch, im oberen Bereich war diese schildmauerartig ausgeführt , an welcher der Wohnbereich als Fachwerkkonstruktion angefügt war. Die Vorburg lag höherliegend, getrennt durch einen breiten und fast 10 m tiefen Graben, auf dem Bergrücken. Die Wirtschaftsgebäude waren leicht umwehrt und möglicherweise durch querliegende abweisende Bauglieder baulich geschottet, da bei einem Angriff oder Belagerung so der Gegner von zwei Seiten bekämpft werden konnte. Mitte des 14. Jhd wurde die Burg unter Brun I. von Herdenstein, der nach Daugendorf bei Riedlingen verzog, mit Verzögerung aufgegeben. Die kleinteilige Anlage war wahrscheinlich platzmäßig beengt und daher nicht mehr zeitgemäß und vielleicht auch zu abgelegen. Eine unmittelbare Burgsiedlung war keine vorhanden, am ehesten käme Isikofen 0,5 km oder ferner Indelkofen und auch Hoppental beide ca. 1 km in Frage. Die Herren von Helfenstein als Dienstmannen der Grafen von Veringen verlagerten ihr Einflusszentrum eher in den Raum Riedlingen, in dieser Region, insbesonders dem Niedergang der Stauferkaiser, konnten den Grafen von Veringen mehrere Besitzungen unter sich bringen. Aus diesem Herdensteinischen Geschlecht gehen die heute noch lebenden Glieder des heutigen Adelsgeschlecht derer von Hornstein hervor. Bereits 1401 wird Brun II. habsburgischen Diensten als Burgvogt auf den Bussen mit Sitz in Dürmentingen erwähnt und 1434 kam Grüningen in den Besitz der Herren von Herdenstein. Ab 1476 bildete sich neben Grüningen eine Linie Göffingen. Von dieser Göffinger Linie der Herdensteiner erwarb Brun V. schließlich die Burg und Siedlung Hornstein mit umfangreichen, im Jahr 1551 vom Kloster Zwiefalten abgetretenen, Besitzungen in Bingen. Den Herrschaftsanspruch auf Hornstein als Stammsitz und über die Ortschaft Bingen widerspiegelt auch die Epithaphen in der Kirche Marià Himmelfahrt in Bingen durch Brun V. , Brun VI. Und Brun VII mitsamt Gemahlinnen.

Möglicherweise ging im 11. Jhd. von dieser Burg Hertenstein oder der benachbarten Burg Isikofen die Expansion des Horsteiner Geschlechtes aus. Sämtliche Burgstellen um Hornstein sind jünger als die ersten urkundlichen Erwähnungen der Hornsteiner und die Hornsteiner führten dasselbe Wappen wie die Hertensteiner. 1190 wurde Hermann von Hornstein, verheiratet mit Irmgard von Grüningen, als Zeuge beim Tode Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) erwähnt. Aber die Burg Hornstein ist ca. hundert Jahre jünger. 1244 wurde die Burg erstmals erwähnt, in der Zeit herrschte ein Ritter Heinrich von Hornstein und war Bruder von Mangold von Hertenstein. Die Burg Hornstein bestand aus Buckelquaderbauweise auf einem trapezförmigen Grundriss, zum Halsgraben wurde die Mauer als massive Schildmauer ausgeführt. Rückwärtig der Schildmauer, auf der Felsspitze zur Talseite, wurde auf ziemlich engem Raum ein Palas eingefügt, möglicherweise in Fachwerkbauweise. Vor dem Burggraben lag ein recht großzügiger Vorhof. 1363 besitzt Kunz von Hornstein das Obere Haus und Kunz, ein Vetter, das Untere Haus sowie der Verwandte Swigger von Wildenau den Turm. In der Kernburg wurde unmittelbar hinter der Schildmauer ein in den Grundmauern massives Gebäude, das etwas größer als der bestehende Palas war, eingefügt und diente als weiterer Palas. Da das neue Gebäude hinter der Schildmauer größer und vor allem höher als der alte Palas war, zudem vom Zugang her vor dem alten Palas stand, bezeichnete man es als das Obere Haus und der alte Bau als Untere Haus. Der Turm befand sich sicher außerhalb der Burg, als kleine eigenständige Burg weiter westlich. Im Bereich des alten Palas wurde noch auf der Südseite eine spätgotische Kapelle angefügt, welche nur durch den Palas zugänglich war. Nach dem Aussterben der Hornsteiner Hauptlinie wird Benz I. aus der noch neuen Nebenlinie Hornstein-Bittelschieß der neue Hausherr. Im 15. Jhd. erkauften die Herren von Reischach nach und nach die Einzelteile der Hornsteinischen Generbenburg und diese wurden schließlich unter den Reischachern württembergisches Lehen. Spätestens im 16. Jhd. muss der alte Palas abgerissen und an seiner Stelle ein neuer Bau, welcher immer noch kleiner wie der bis dahin neuere Palas war, errichtet worden sein und so wurde von da an von einem Großen und Kleinen Haus gesprochen. Die westliche Burgmauer wurde etwas nach außen gezogen, so dass die Kapelle vom Burghof um das kleine Haus zugänglich war. 1512 kam schließlich der Hornsteinische Besitz über die Herdensteiner Linie in Familienbesitz.

In mehreren Urkunden ist von einem Turm in Zusammenhang mit der Burg Hornstein die Rede. Von diesem Turm weiß man relativ wenig, möglicherweise wurde dieser durch einen Bruder oder Vetter in ähnlicher Zeit wie die heutige Burg Hornstein an einer Hangkante zentral in der heutigen Bebauung von Hornstein erbaut. In alten Darstellungen ist eine Schlossruine zusehen. Bei dem sogenannten Turm könnte es sich um einen Vorgängerbau aus der Jahrhundertwende ins 13. Jhd. im Bereich des Schlösschens handeln. Mitten in der Burgsiedlung lag nördlich der Burgstelle der Burggraben und im Bereich des Steillhanges wurde auch ein Buckelquader gefunden, was auf eine Burg aus der Stauferzeit schließen läßt. Diese Burg könnte ein einfacher Wohnturm mit einem Fachwerkgeschoss und einem kleinen Annex daneben gewesen sein. Der Bau war vielleicht zum Graben hin etwas befestigter und abweisender ausgeführt, eventuell noch mit einer Hurde gekrönt. Auf älteren Darstellungen, unter anderem als abgemaltes Gemälde nach damals historischen Vorlagen im Sigmaringer Schloss im Jagdzimmer, in dem dieses Schlösschen als Ruine zu sehen ist, erkennt man auf der Ostseite einen kantigen Turm mit wenig Befensterungen. Für das 16. Jhd. erscheint ein rechtwinkliger geschossener Baukörper als Mittelrisalit für eher ungewöhnlich. Treppenanlagen waren zu dieser Zeit meist als Wendeltreppen im Gebäude integriert und noch nicht herrschaftlich geprägt sowie geradläufig. Vielleicht handelte es sich deshalb bei diesem angefügten Turm um Reste der mittelalterlichen Anlage, was wiederum auf die Form und Standort des Vorgängerbaues schließen lässt. Im 16. Jhd. könnte diese Burg etwas vergrößert und durch Anfügen von Rundtürmen idealerweise an allen vier Ecken zu einem kleinen Schloss umformuliert worden sein. Fraglich ist auch, warum das Schlösschen allem Anschein nach nicht stets bewohnt wurde, da dieses mit den vier Ecktürmen doch architektonisch recht konsequent und damals zeitgemäß ausgeführt war. Dass das Schlösschen nicht bewohnt wurde, kann vielleicht auch von den kleinen Abmessungen der Räumlichkeiten herrühren.

Um 1150 entstand die Burg Bittelschieß, in dem die Herren von Bittelschieß ihren Sitz von ihrer Stammburg südlich von Krauchenwies in das kleine romantische Tal bei Hornstein verlagerten. Vermutlich gehörten diese derselben Sippe wie die Herren von Hornstein und Helfenstein an. So gesehen war es durchaus kein Zufall, dass die Herren von Bittelschieß Besitzungen um Bingen hatten14. Die erste Burg könnte mottenartig mit einer Ringmauer und einem eingestellten Turm bestanden haben, der an derselben Stelle wie bei der späteren Burg gestanden haben mag, und westlich dahinter ein mit einer Palisadenumwehrung versehener Vorhof mit einem oder mehreren Wirtschaftsgebäuden. Die Front der Burg präsentierte sich schildmauerartig abweisend. Als Ende des 13. Jhd. die Burg an die Habsburger verkauft wurde, konnten die Hornsteiner die Burg 1330 als Pfand erwerben. Benz I. begründete die neue Linie Hornstein-Bittelschieß und ließ die Burg, die mittlerweile ziemlich heruntergekommen war, wieder erbauen. Es entstand ein schottenartiges Schutzwerk aus Gebäuderiegel und Gräben sowie Wällen. Jedoch Benz II. von Hornstein-Bittelschieß verlegte seinen Wohnsitz in die Burg Hornstein. 1416 verpfändete Ulrich I. von Hornstein-Bittelschieß das Untere Haus der Burg an Wolf von Asch. Daraus folgend könnte das Niedere Haus im Westteil der Burganlage, in der Vorburg, und das Hohe Haus im Ostteil der Anlage, der Bergfried, in der Kernburg gemeint sein. 1479 bis 1480 kam es zu einer Fehde zwischen Erzherzog von Habsburg und Graf Eberhard von Württemberg, der inzwischen in Hornstein ansässige Württembergische Lehensherr Konrad von Reischach ließ das Habsburger Eigentum einnehmen und durch eine Brandschatzung zerstören.

Die Burg mit dem fast schon romantisch klingenden Namen Schatzberg ist eine verhältnismäßig alte Wehranlage. Die heutige Burg mitten in einem großen zusammenhängenden Waldgebiet bei Egelfingen wurde in typologisch staufischer Bauweise, größtenteils mit Buckelquader, erbaut, mit Palas und Bergfried sowie Vorburg. Gemäß Keramikfunden ist die Burgstelle älter, es muss also eine Vorgängerburg vorhanden gewesen sein. Für eine Motte fehlt nahezu schon der Platz für die Umfriedung, möglicherweise war es eine einfache kleine Turmburg. Im Bereich des späteren Palas könnte ein kleiner Wohnturm mit hölzernem Aufbau gestanden haben und im Bereich des heutigen Bergfrieds könnte man eine einfache Frontmauer vermuten. Zwischen Wohnturm und Frontmauer wurden vielleicht Palisadenwände gespannt und in dem so geschaffenen Burghof die Wirtschaftsgebäude gesetzt. Mitte des 13. Jhd. wurden Teile der heutigen Burg, vermutlich unter Konrad von Schatzberg, errichtet. 1267 war der Schatzberg bereits Lehen des Grafen Hartmann von Württemberg, Graf von Grüningen, der mit Agathe von Veringen vermählt war. Sie brachte den Grüninger Besitz als Mitgift der Veringer mit, somit könnte Schatzberg als frühere Ministerialburg der Grafen von Veringen gedeutet werden. Zunächst wurde der Palas am Felssporn erbaut, aufgrund der geringen Grundfläche dürfte dieser sehr aufstrebend gewirkt haben. In einer recht unmittelbar folgenden zweiten Bauphase wurde der Bergfried mit dem Burghof (Kernburg) massiv gebaut. Wie üblich im alamannischen Raum wurde das Tor an dem Bergfried als Fronturm so angefügt, dass das Tor vom Bergfried flankiert wird. Die den Burghof einfassenden Mauern wurden am alten Vorgängerwohnturm an den Ecken bündig angefügt. In einer weiteren Bauphase wurde ein Zwinger mit einer Schildmauer und einem eingestellten Wirtschaftsbau davorgelagert. Vor der Schildmauer wurde zusätzlich ein Halsgraben geschaffen. Der Zugang erfolgte nun auf der Ostseite südwärts unter dem in den eingestellten Wirtschaftsbau, welcher zugleich nun auch ein Torbau ist, in den Zwinger. Der Zwinger dürfte wahrscheinlich als Vorburg der ökonomischen Versorgung gedient haben, da im näheren Umfeld keine weitere Siedlung vorhanden war, die nächste Ortschaft Egelfingen befindet sich ca. 1,5 km entfernt. Elisabeth von Schatzberg wird 1274 als Witwe von Konrad erwähnt. Wie viele andere Besitzungen in der Region kam die Burg als Eigentum an das Haus Habsburg, dieses Lehen gelangte unmittelbar nach dem stammesmässigen Ende der Schatzberger an Ritter Johannes von Hornstein-Wilflingen und begründete die Linie Hornstein-Schatzberg. Anfang des 15. Jhd. wurde vermutlich unter Hans IV. von Hornstein zu Schatzberg noch einmal an der Burg gebaut, es wurde ein weiterer Zwinger auf der Ostseite angelegt, sodass der Zugang zur Kernburg eine regelrechte Zickzackpassage wurde. Zudem wurde möglicherweise im Palas eine Kapelle eingerichtet, da sich Hans IV. 1437 die Genehmigung für das Lesen von Messen erteilen ließ. Hierfür mauerte er den bestehenden alten Wohnturm mit bereits vorhandene Buckelquadern vor, deshalb entstand ein Versprung am Fortsatz der Burgmauern. Die Steinquader könnten vom Obergeschoss des Wohnturms stammen, denn vielleicht wurde das obere Geschoss durch ein Fachwerkgeschoss ersetzt, um so mehr Raum durch dünnere und vorkragende Wände zu erlangen. 1434 konnte Hans IV. von Hornstein zu Schatzberg die Pfandschaft Hohenberg erwerben und verkaufte im Gegenzug Besitzungen im Umfeld des Schatzberges, bis er schließlich allmählich seinen Verwaltungsschwerpunkt auf den Oberhohenberg bei Gosheim auf der Westalb verlagerte. Hans stand in Diensten Herzog Friedrich IV. von Habsburg "mit der leeren Tasche" und führte in dessen Auftrag einige Fehden und Überfälle durch. Jos von Schatzberg, Sohn von Hans IV. von Hornstein zu Schatzberg, wurde Erbe und ging als Raubritter Hans Hödiö in die Geschichte ein. 1442 wurde die Anlage im Auftrag der Württemberger durch Graf Friedrich von Helfenstein geschleift.

Von der Burg zum Schloss Hohenzollernschloss Sigmaringen

Römischen Wachposten und die Salische Burg
Die sichtbar ältesten Teile des über der Donau, hoch auf einem Ju-rakalkfelsen, errichteten Schlossanlage stammen aus dem Mittelalter des 12. Jhd.. Zu dieser Zeit waren die Grafen von Helfenstein-Sigmaringen die damaligen Burgherren. Doch der Anfang der mit-telalterlichen Burg lag noch weiter zurück. Geht man davon aus dass es bei der ersten alemannischen Siedlung um Hedingen han-delt und das eigentliche Sigmaringen im heutigen Sigmaringendorf ihre Gründung zu suchen ist, so hat sich der Ortsadel in Sigmarin-gendorf, damals in dem Fall als Sigmaringen genannt, den heutigen Schlossfelsen für sich eindeckt und sich dort etabliert, die Bewohner der ursprüngliche alemannische Siedlung Hedingen verlagerten ih-ren Wohnsitz zunehmend an die Burg der Herren von Sigmaringen und diese Burgsiedlung bezeichnete sich nun als Sigmaringen. Wie es sich für eine Burganlage der Stauferzeit gehörte, befanden sich innerhalb der Umfassungsmauer ein Palas mit Rittersaal sowie weite-re Gemächer und ein Bergfried. Der heute im Zentrum der Schlossan-lage stehende Bergfried war, wie im alemannischen Raum üblich, als Frontturm konzipiert. Dieser Turm wird heute als Römerturm be-zeichnet, welcher auf einen Turm in der Römerzeit schließen lässt. Im 1. Jhd. n. Chr. in der Zeit Kaiser Claudius erstreckte sich der römische Limes entlang der Donau, welcher später nach Norden vorgelagert wurde. Hier könnte zu dieser Zeit ein Wachturm gestanden haben, welcher die römischen Straßen kontrollierte. Es ist zu vermuten, dass die Römer ihren Wachturm eher auf der höchsten Stelle der Erhe-bung platzierten, an der Stelle, wo sich später der mittelalterliche Pa-las befand. Da aber der Bergfried als Frontturm ausgebildet ist und etwas tiefer auf dem Felsen steht, kommt er als Standort weniger in Frage. Ähnlich den Wachtürmen anderer römischen Anlagen dürfte sich dieser, quadratisch angelegt, aus steinernem Mauerwerk mit darüber gesetztem hölzernen Fachwerkgeschoss, bestanden haben. Das obere Geschoss, wo sich das Wachpersonal aufhielt, hatte eine umlaufende Galerie und war mit einem Zeltdach überdeckt. Der Zugang befand sich, um Übergriffe zu verhindern, ein paar Meter über dem Erdreich.
In einem Bericht in der Chronik des Klosters Petershausen (Konstanz) wurde die Burg in Sigmaringen 1077 im Zusammenhang mit dem In-vestiturstreit erwähnt. Hier wird erwähnt, dass Rudolf von Schwaben die Burg vergeblich belagerte. Der Salische Kaiser Heinrich IV. konnte die Besatzer nach der Rückkehr aus dem "Gang nach Ca-nossa" entsetzen und belagerte ein Jahr später seinen Widersacher Rudolf von Schwaben auf Hohentübingen. Das gibt zum Ausdruck, dass die damalige Burg doch schon gut ausgebaut gewesen sein muss. Zu diesem Zeitpunkt könnte Ludwig I. von Sigmaringen-Spitzenberg der damalige Burgherr gewesen sein. Er wurde 1083 erstmals erwähnt, als er Richinza, eine Tochter des von Berthold von Zähringen, heiratete, die den Spitzenberger Besitz mitbrachte. Zu die-ser Zeit hatten die Zähringer ihr Kerngebiet noch auf den Zeugen-bergen und der Nordtraufe der Ostalb. Aufgrund der einflussreichen politischen Beziehungen der Burgherren und der Widerstandsfähig-keit bei der Belagerung durch den Gegenkönig Rudolf lässt die Burg auf eine aus Stein gebaute massive Anlage des 11Jhd. schlie-ßen. Die Burg dürfte noch mottenartig angelegt worden sein, mit einem gemauerten Wohnturm und einem umfassenden Bruchstein-mauerwerk umgeben. Wie auch der mutmaßliche römische Wach-turm stand der Wohnturm naheliegenderweise an höchster Stelle. Ein Vergleich mit mottenartigen Burgen aus der Zeit der Frankenkaiser in der Umgebung wie die Burg Veringen (älterer Wohnturm in ummau-ertem massivem Bergfried staufischer Bauart integriert) lässt Rück-schluss darauf bilden. Auch kleinere Ministerialburgen im Laucherttal zwischen Veringenstadt und Sigmaringen wie die Burg Isikofen oder Herdenstein am "Jungnauer Ried" befanden sich exponiert an höchster Stelle und erlauben uns eine mottenartige Burganlage nachzuvollziehen. Im Bereich der nördlichen und östlichen Wand der heutigen Spülküche im ehemaligen Rittersaal lässt sich auffal-lenderweise massives Mauerwerk sezieren und verrät den rechtecki-gen Grundriss. Beim Bau des späteren Palas im ausgehenden 12. Jhd. wurden vermutlich bereits vorhandene Gemäuer integriert, da dem Mauerverlauf nach und auch von der Wandstärke her sich keine Homogenität im Bereich der heutigen Küche und Spülküche, insbesondere der Nordwand, feststellen lässt. Der Zugang der Burg könnte sich vielleicht etwas südlicher vom Wohnturm mit dem Zu-gang von Osten her befunden haben. Bei der Betrachtung der Wandfluchten der Südwand des heutigen Ostflügels und der Nord-wand (Innenwand) der heutigen Waffenhalle, welche in der Burg des späten 12. Jhd. den Burghof vom Zwinger trennte, lässt sich ein im rechten Winkel zugeordneter Versprung im Bereich des kleinen Reinigungsraumes bei der Waffenhalle vermuten. Auch ist auf älte-ren Darstellungen ein von der Südwestecke des heutigen Ostflügels in Richtung Süden verlaufendes kurzes Mauerstück zu sehen, wel-ches den Schlosshof vom einstigen Burggärtchen trennte. An dieser Stelle könnte der Zugang zur Motte gewesen sein, einerseits wäre dieser in unmittelbarer Nähe des Wohnturms im Vergleich zu dem weiter entfernten Burgtor neben dem heute vorhandenen Bergfried des späten 12. Jhd. Anderseits war der Zwinger des ausgehenden 12. Jhd. oder später von Osten her zugänglich. Hier könnte der einstige Mottenzugang einfach weiter vorgelagert worden sein, sodass der Zwingerzugang des 12. Jhd. mit einem Burgtor in einer der Motte umgebenden Palisadenbefestigung des 11. Jhd. identisch gewesen sein könnte. Das massive Burgtor wäre somit mit einer flankierenden Wand zur Verteidigung gesichert. Eine Palisadenbefestigung umgab die Motte so, dass diese einen Zwinger bildete, in dem die Ökono-miegebäude untergebracht waren. Der Eingang des Wohnturms war, um eine direkte Ortung zu vermeiden, auf der vom Burgtor ab-gewandten Seite positioniert und zur besseren Verteidigung im Rück-zugsfall einige Meter über dem Erdreich angelegt. Der Zugang in den Wohnturm war mit einer Leiter oder Treppe zugänglich.

Die Staufische Burg
Während man sich mit einer Rekonstruktion im 11. Jhd. noch eher im Subjektiven aufhielt, wird es mit den vorhandenen Resten der Burganlage aus der Zeit um das Jahr 1200 schon objektiver und er-fassbarer. An einigen Stellen des heutigen Schlosses sind noch für die Stauferzeit typische Buckelquader zu sehen. Insbesonders am ehemaligen Bergfried, allerdings zum Teil modifiziert. Aber auch an der einstigen südlichen Zwingermauer, heute Außenwand der Waf-fenhalle. Umfangreiche in der Schlossanlage integrierte Wände be-finden sich unter verputzten Flächen. So ist der Bergfried fast nahezu in voller Höhe erhalten, das Torwarthaus, das untere Geschoss des Palas mit einer Gewölbetonne und einem romanischen Bogenfries an der Nordwand sowie die nahezu komplette an der Felskante ver-laufende Umfassungsmauer des Burghofes wie auch des Zwingers. Um 1200 herum wurde als Burgherr Ludwig IV. genannt. Ludwig IV. von Sigmaringen-Spitzenberg heiratete eine Tochter des letzten Hel-fensteiner Eberhart II. (der Stammsitz der Helfensteiner befand sich auf der gegenüberliegenden Talseite des Stammsitzes der Spitzen-berger in Geislingen a. d. Steige), und nannte sich ab 1183 Ludwig II. von Helfenstein-Sigmaringen. Durch diese Heirat konnte Graf Ludwig einen Besitz- und Rechtszuwachs erlangen und kam dadurch sicher-lich zu mehr Einfluss, welcher ihm ermöglichte, die Burg im staufi-schen Sinne völlig neu zu gestalten. Durch die Buckelquaderbau-weise wurde dem architektonischen Anspruch nachgekommen. Der ca. 25 m hohe Bergfried wurde als Frontturm ausgebildet, der nicht wie bei Burgen früherer Zeit zu Wohnzwecken diente, sondern neben verteidigungstechnischen Ansprüchen, auch durch sein massives und hochstrebendes Frontwerk, herrschaftlichen Ansprüchen ge-recht wurde. Der ursprüngliche durch eine Leiter zugänglichen Zu-gang auf ca. 8 m Höhe ist heute in der Anrichte bei den Badischen Gemächern zu sehen, jedoch von seiner Außenseite, heute Ahnen-galerie, zugemauert. Das neben dem Bergfried angefügte Burgtor wurde durch den Turm im rechten Winkel flankiert und dadurch ge-gen Übergriffe gesichert. Das zweiflüglige Tor selbst bestand aus Holz und wurde mit diagonal verlaufenden Eisenbändern gegen Brands-ätze und Rammgegenstände gesichert. Der Torbau mit dem dane-ben befindlichen Torwarthaus war durch die direkte Angreifbarkeit schildmauerartig errichtet und davor war ein zusätzlicher Halsgraben ausgehoben. Die am steil abfallenden Felsen verlaufende Nord- und Ostwand war durch die geographische Gegebenheit des 40 Meter hohen Felsens ausreichend gesichert, während auf der Südsei-te durch das flach abfallende Gelände ein davor gelagerter Zwin-ger erforderlich war. Der ca. 10 m breite Zwinger befand sich unge-fähr 6 m tiefer gegenüber der Kernburg. Der Zwinger könnte, be-dingt von einer vorhergehenden Anlage, von der Ostseite der Mühle her seinen Zugang gehabt haben. Im ehemaligen Burggärtchen be-findet sich noch eine ca. 2 m breite rundbogige Öffnung. Wie bei der Burg des 11. Jhd. beschrieben lässt der in unmittelbarer Nähe befindliche Mauerversprung einen weiteren Zugang vermuten, wel-cher die Verbindung zur Kernburg herstellte. Ritterhallen wurden im 12. Jhd. zunehmend populärer. Bei unserer Burganlage wurde man an der höchsten Stelle des Felsens dem Zeitgeist mit einer Ritterhalle mit mehreren Tonnengewölben gerecht. Die östlichen zwei Gewölbe wurden in den 80er Jahren des 19. Jhd. beim Einbau einer Heizung entfernt und durch neu eingezogene flache Zwischendecken ersetzt. Die Herrengemächer befanden sich darüber im 1. Geschoss. Der Kamin befindet sich auch heute noch auf der Westseite, wo sodann die Küche angefügt war. Da die Küche stets brandgefährdet war, stand sie meist separat oder wie in Sigmaringen durch eine aus Stein gemauerte Wand geschützt daneben. Die Kemenaten, Gemächer der Damen, befand sich entweder über der warmen Küche oder im westlichen Bereich des Palas neben dem Kamin. Der Zugang in den Palas erfolgte im Vergleich zu Wohnturmbauten nur noch leicht er-höht, ähnlich dem heutigen Niveauunterschied der Treppe zum Schlosshof, über ein paar Stufen. Sämtliche in den Burghof einge-stellten Gebäudeteile wurden schützend, z.B. gegen Brandgeschos-se, die in den Hof fliegen, an die Außenmauer angelehnt. Ob und wo sich eine Kapelle in der Burg befunden hat, ist unklar. In der Waf-fenhalle befindet sich heute eine Kapellentüre mit gotischen Schnit-zereien und der Jahreszahl 1335, jedoch ist uns eine Konsekration aus dem Jahr 1444 bekannt. Die Kapellentüre könnte von einer au-ßerhalb der Burg befindlichen Kapelle stammen oder gar von einem völlig anderen Standort importiert worden sein. Falls aber doch schon eine Kapelle im 14. Jhd. vorhanden war, befand sich diese entweder im Obergeschoss des Palas, der heute noch vorhandene außenseitige romanische Bogenfries könnte die Kapelle betont ha-ben, oder sie befand sich bereits am heutigen Standort in der Süd-ostecke des Burghofes, ähnlich der Burgkapellein der Burg der Grafen von Veringen.

Die Burg unter der Habsburgischen und Württembergischen Vorherrschaft
Die Grafen von Helfenstein verlagerten ihr politisches Interesse zu-nehmend auf die Ostalb. Graf Ulrich I. von Montfort heiratete 1272 die Tochter Agnes des Ulrich II. von Helfenstein. Zu diesem Zeitpunkt muss Sigmaringen bereits seine Stadtrechte erhalten haben, da mit dem roten Hirsch auf goldenen Grund nicht das Montforter Wappen geführt wird. Bereits 1290 verkaufte der Sohn von Ulrich I., Hugo I. von Montfort, die Burg und Stadt an die Habsburger, diese verpfän-deten den Besitz an Graf Ulrich von Württemberg. Der Württemberger Graf Eberhard III. übertrug schließlich 1399 Grafschaft Sigmarin-gen und Veringen seinem Onkel Eberhard von Werdenberg III.. In dieser von Besitzerwechsel geprägten Zeit wurde baulich an der mit-telalterlichen Burganlage verhältnismäßig wenig verändert. Der Burgflecken erhielt durch die Stadtwerdung eine Stadtbefestigung, die an die Burg angefügt wurde. Die Burganlage durfte um einige Fachwerkaufbauten und Erweiterungen ergänzt worden sein. Hin-weis gibt ein Vertrag aus dem Jahr 1627, in dem von Abbrucharbei-ten an Fachwerkwänden beim Hauptturm die Rede ist. Während die Staufische Anlage vorwiegend aus Stein gemauert war, wurden in der Folgezeit sicherlich zunehmend , identisch mit der Bauweise in den Städten, Fachwerkbauten alemannischer Bauweise errichtet. Diese Aufstockungen überkragten oft die massiven Wände der unte-ren Geschosse. Auf einer alten Ansicht aus Ende des 16. Jhd. sind im Bereich des Palas bis hin zum Bergfried dreigeschossige Bauglieder zu erkennen. Man kann davon ausgehen, dass sich vor den um-fangreichen Baumaßnahmen der Werdenberger um die Jahrhun-dertwende ins 16. Jhd. bereits eine Kapelle in der Südostecke des Burghofes befand. Wie üblich in der romanischen und gotischen Zeit waren die sakralen Bauten geostet. Die Kapelle war durch die ver-suchte Ostung nicht parallel verlaufend, gar fremdkörperhaft, zur Außenwand des Burghofes bzw. in den Neubauten der späteren Schlossherren. In Sigmaringen wurde Die Kapelle nicht exakt geostet, da sie vermutlich sonst zu aufwändig und ungeeignet im Burghof gestanden währe. Bei einer neuen integrierten Kapelle hätte man so einen geeigneteren Bereich in der Neubebauung gewählt, vielleicht in eines der Obergeschosse, eine bestehene Kapelle mit konsegrier-ten Altar hätte man nicht bedenkenlos entfernt oder verlagert, mög-licherweise auch weil man profane Gemächer nicht über geistlichen Räumen oder gar Altäre bevorzugte.

Des spätgotische Schloss der Werdenberger
Mit dem Ende der Ära der Stauferkaiser neigten sich auch die mik-rokosmologisch geprägten Ritterburgen der Ministerialen dem Ende zu. Im Machtvakuum des Reiches entwickelten sich territoriale Ge-schlechter hervor, welche ihr Territorium durch Residenzschlösser po-sitionierten. Als Dienstherren der Württemberger gelang es den Wer-denberger mit Sitz in Trochtelfingen ein zusammenhängendes Ge-biet zu schaffen. Mit der Heirat von Elisabeth von Württemberg, ent-gegen dem Willen der Württemberger, gelang Graf Johann IV. von Werdenberg 1459 die Grafschaft Sigmaringen mit der Burg als Ei-genbesitz zu erwerben. Dieses Pfand mussten die Württemberger zu-vor von den Habsburger auslösen. Zur Absicherung gegen die Würt-temberger trug schließlich Graf Johann sein neuerworbenes Eigen-tum den Habsburger als Lehen an. Damit war der Weg frei für um-fangreiche Baumaßnahmen. Obwohl die Werdenberger in Trochtel-fingen ein Schloss im spätgotischen Stil erbauten, tätigten sie den-noch in Sigmaringen die Erweiterung der Burg und den Umbau zu einem Residenzschloss. Auf der Westseite der einstigen Burg wurde ein neuer Zwinger mit einem neuen Torbau davor gelagert. Es wur-den beidseitig des Tores Rundtürme errichtet, welche mit einem en-gen überwölbten Wehrgang, dem sogenannten "Langen Gang", mit dem bis dahin bestehenden mittelalterlichen Zwinger verbunden wurde. Die beiden Türme verfügen über maschikuliartige Pechlu-ken, welche auf die Vorzone des Tores ausgerichtet sind. Zusätzlich wurden die Rundtürme mit Schießscharten gesichert. Gegen Ende des 15. Jhd. kamen Feuerwaffen als eine neue Waffenart auf, wel-che eine neue Wehrtechnik erforderte. Wie schon der römische Ver-fasser Vitruv in seinen "Zehn Bücher" im zehnten Buch beschrieb, lagen abgerundete Gebäude gegenüber Gebäude mit Ecken als verteidigungstechnisches Bollwerk im Vorteil, weil bei kantigen Ge-bäuden bei einem Beschuss, z. B. durch Katapulte, das Abdämpfen der Kräfte eine dicke Mauer erforderte und zudem die Ecken abbre-chen können. Bei einem runden Gebäude kann die Kraft dagegen wie bei einem Ei rundum abgeleitet werden und zudem splittert des Geschoss leichter durch die Rundung ab. Die Türme wurden über die Ecken wie Risalite vorgerückt, um so einen besseren Einblickwin-kel an den Mauerfluchten zu erlangen. Diese risalitartigen meist run-den Türme wurden zum architektonischen Stilmittel eines spätgoti-schen Schlosses. Ein derartiges Verteidigungsbauwerk war für die Werdenberger durchaus auch von Nöten, da unter anderem Hans von Rechberg und schließlich 1487 auch Johann Werner von Zim-mern die Grafschaft Veringen strittig machten. Die Reichsacht, in der Johann Werner von Zimmern 1488 verfallen ist , war von den Werdenberger durchaus gewollt, diese nutzen die Chance und nahmen Meßkirch ein. Von da an kam es zu einer jahrelangen Fehde mit den benachbarten Grafen von Zimmern. Mit der Rücker-oberung Meßkirchs durch die Zimmern 1504 war die Fehde schließ-lich beigelegt. Um den Höhenunterschied zu überwinden, wurde schon vor dem Schloss eine Art Rampe, auf Gewölben gelagert, hoch geführt. In dem Zwinger wurden kleinere Nebengebäude hinter der Mauer schützend eingestellt. Südlich vom Hauptturm im Anschluss an den "Langen Gang" wurde ein größerer Raum, welcher mit einer großen Tonne überwölbt wurde, heute als sogenannte "Hölle" bezeichnet, angefügt. Darüber wurde ein weiteres Geschoss gebaut, heute La-kaienhalle, mit vier Jochen mit Kreuzgratgewölbe. Diese Gewölbe-halle war möglicherweise zur Hofseite, Poterne, durch zweier große Rundbogenöffnungen offen. Auf der Ostseite wurden ebenfalls um-fangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Über einem Turmeingang am Ostflügel befindet sich noch ein mit Eselsrückenmotiv gestalteter und durch Stabwerk verzierter Türsturz mit der Jahreszahl 1499. Es wurden zwei mit der Firstrichtung in Nord-Süd-Richtung verlaufende Gebäude zwischen den Umfassungsmauern quer eingefügt. Das vordere Haus, das westliche der beiden Flügel, überlagert ein Teil des ehemaligen Palas. Dieses hatte einen Durchgang, welcher den kleinen spitzwinkligen Hof zwischen den beiden Gebäudeteilen er-schließt. Das hintere Haus, der östliche der beiden Flügel, steht be-dingt durch die Felsformation auf einem nahezu polygonalen nicht rechtwinkligen Grundriss, in dem die geostete Kapelle integriert wur-de. Richtet man den Blick vom großen Schlosshof durch das vordere Haus in den kleinen Hof, fällt der Blick als Fluchtpunkt auf die Kapel-le zu. Dieses Kapellenportal käme als Standort für die Kapellentüre von der heutigen Waffenhalle in Betracht. Beim hinteren der beiden Bauten handelt es sich wohl um das in der "Zimmerschen Chronik" beschriebene "Felixhaus", Bad- und Hinter-haus welches bei einem Brand beim Baden von Felix mit seiner Cou-sine Leonore, Tochter seines Onkels Hugo von Werdenberg, 1530 zum Opfer fiel und wieder als repräsentativer Schlossbau erbauen ließ. Beide im spätgotischen Stil errichtete Ostbauten standen auf verhältnismäßig kleiner Grundfläche und erschienen durch die drei Stockwerke durchaus sehr aufstrebend. Auf der Ansicht aus dem Ende des 16. Jhd. von Sigmaringen sind die beiden Ostflügel mit Stu-fengiebel zu erkennen. Ein Motiv, welches sich aus den dächerüber-ragenden Brandschutzwänden der Stadthäuser entwickelte. In der selben Zeit erbaute nicht nur die Werdenberger ihre Schlösser in Tro-chtelfingen und Sigmaringen im spätgotischen Stil, sondern auch der benachbarte Graf Andreas von Sonnenberg in Scheer ein um-fangreiches Schloss durch den Baumeister Leinert aus Mengen. In dieser Epoche wurden nicht nur aus verteidigungstechnischen Grün-den runde Türme erbaut, sondern auch aus gestalterischen Gründen. Die Treppen wurden stets in engen Wendeln hochgeführt. Diese Treppentürme, die zunächst im Gebäude integriert waren, wurde an die Ecken, in Sigmaringen Innenecke und Aussenecke, herausgezo-gen und betonten dadurch die Gebäudekanten. Auf der Südseite wurden entlang der Stadtmauer der Fruchtkasten sowie weitere städ-tische Ökonomiegebäude angefügt.

Das Schloss der Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen
Christoph von Werdenberg heiratete die Witwe Johanna von Wit-tem, sie war die Witwe des Grafen Eitel-Friedrich III. von Zollern. Je-doch bestanden Erbverträge mit den Fürstenbergern, da die Tochter Anna mit Fürst Friedrich von Fürstenberg verheiratet war, nach dem Tod Christophs 1534 kam es zum Konflikt zwischen Hohenzollern und Fürstenberg. Dieser Konflikt konnte mit dem "Pfullendorfer Frieden" 1540 beigelegt werden. So kamen die Grafschaften Heiligenberg und Trochtelfingen sowie die Herrschaft Jungnau zu Fürstenberg, die Grafschaften Sigmaringen und Veringen kamen zu Hohenzollern. Zu dieser Zeit galt das Schloss in Sigmaringen sicher als eines der herr-schaftlichsten in der Region. Als Graf Karl I. von Hohenzollern 1575 beschloss, sein Besitz auf drei seiner Söhne aufzuteilen, entstanden 1576 die drei schwäbischen Hohenzollernlinien, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Haigerloch und Hohenzollern-Sigmaringen. Graf Karl II. als Stammvater der Sigmaringer Linie be-gann um das Jahr 1580 seine neue Hohenzollernresidenz weiter aus-zubauen. Er überbaute mittels Gewölben den westlichen Zwinger, sodaß die Schlossauffahrt und Bereiche im heutigen Kassen- und Ki-oskraum überwölbt sind, diese Gewölbe überbaute er mit weiteren kleineren Gebäudeteilen. Graf Karl II. stockte auch den Bau südlich des Hauptturmes, über der heutigen Lakaienhalle, um ein weiteres Stockwerk auf. Hier richtete er ein Saal im Stile der Renaissance ein. Ähnlich wie im Schloss Meßkirch trat mit der Renaissance der Wunsch nach großen mit flachen hölzernen Plafonds ausgestatteten Sälen in den Vordergrund. Mit einer verzierten Holzdecke kam Graf Karl II. diesem Wunsch nach. Schon im Mittelalter brachte man Wappenreliefs über dem Eingangstor an. Als neuer Graf in Sigmaringen brach-te Karl sein Wappen als Allianzwappen am benachbarten Kirchturm an. Es ist denkbar, dass von den Werdenberger bereits schon ein Wappenrelief vorhanden war, vielleicht das Sühnerelief, das sich heute an der Schlosspforte zeigt. Aus der Regierungszeit Graf Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen existiert die bisher älteste Darstellung von Sigmaringen, hier sind die beiden Werdenbergischen östliche Bauten mit ihren Stufengiebeln und den in der Ecke eingesetzte Turm zu sehen. Fortlaufend schließen sich die dreigeschossigen Bauten der alten Burg bis hin zum ehemaligen Bergfried an. Links des Haupttur-mes sind zwei Giebel dargestellt, die sich vermutlich nicht direkt beim Turm befinden sollen, sondern eher die beiden Tortürme auf der Westseite darstellen sollen. Unterhalb des Hauptturms ist der süd-liche Anbau mit seinem Turm an der Ecke zum Schlosshof dargestellt. An der Südostecke der Anlage ist im Bereich der heutigen Hofkam-mer ein umfangreicher Fruchtkasten angefügt. Die Stützmauer zwi-schen den beiden mittelalterlichen Burghöfen, wie auch die südliche Wand des westlichen Zwingers im Bereich des "Langen Gangs", scheinen mit Wandvorlagen gesichert zu sein. Die Wandvorlagen am Westflügel sind heute noch vorhanden. Bei einem Bauvertrag mit Hans Albertal von Dillingen war von einer Neueinrichtung einer vorgestellten Mauer die Rede, dem zufolge waren diese Mauern auf der Südseite bereits zur Regentschaft Karls schon labil.

Das Renaissanceschloss und fürstliche Residenz
Mitten im Dreißigjährigen Krieg wurde Graf Johann von Hohenzol-lern-Sigmaringen zusammen mit seinem Bruder Graf Eitel-Friedrich und seinem Hechinger Vetter Graf Johann-Georg von Hohenzollern-Hechingen am 28. März 1623 in den Fürstenstand erhoben. Die schwäbischen Hohenzollern waren mit Fürst Johann einer der ersten Hochadelsgeschlechter im süddeutschen Raum, die in den Fürsten-stand erhoben wurden. Entsprechend hoch war auch der bauliche Anspruch. Ein kompletter Neubau, ähnlich einer ausgedehnten ge-ometrisch klaren Vierflügelanlage im Sinne der Renaissance wie das Meßkircher Schloss des Grafen Froben Christoph von Zimmern, war in dieser unruhigen Zeit des Dreißigjährigen Krieges kaum denkbar. So entschied sich Fürst Johann von Hohenzollern-Sigmaringen wohl für eine Aufwertung des bestehenden Schlosses. Fürst Johann beauf-tragte für sein Projekt den Dillinger Baumeister Hans Albertal. Der Fürst kannte den Baumeister wohl vom seiner Anwesenheit am kur-fürstlich-bayerischen Hofe. Albertal versuchte trotz vorhandener Bau-substanz auf teils polygonalem Grundriss, im Sinne der Renaissance klare Baukubaturen mit geraden und rechtwinkligen Wände zu schaffen. Gemäß dem ersten Vertrag im Jahr 1627 wurde der heute noch bestehende zweigeschossige Aufbau über den Gewölben zwischen den beiden Westtürmen und dem Hauptturm sowie einem Dach, vermutlich mit einem Stockwerk, über der damals sogenann-ten Badstube bzw. heute Altdeutscher Saal, errichtet. In diesem neu geschaffenen Westflügel wurde ein Treppenhaus, heute "Goldene Stiege" genannt, mit geraden Treppenläufen und breiten Stufen aus Holz im Sinne des Absolutismus eingebaut. Im 19. Jahrhundert wur-den diese hölzernen Treppen durch steinerne ersetzt. Die beiden Werdenberger Tortürme wurden in Form eines achteckigen Grundris-ses ebenfalls um zwei Stockwerke erhöht. Die achteckige Bauform wandte Albertal auch an weiteren Bauaufträgen, wie der Josephs-kapelle in Sigmaringen und dem ebenfalls fürstlichen Langenenslin-ger Schloss, an. Der Hauptturm wurde ebenfalls mit einem acht-eckigen Aufbau mit "Welschen Haube" bekrönt. Nach einem weite-ren Vertrag aus dem Jahr 1627 wird ein Treppenturm, der zu den fürstlichen Gemächern führt, heute böhmischer Turm, sowie die da-runter liegenden weitgespannten Gewölbe, erneuert. Es handelt sich hierbei um Gewölbe in der heutigen Waffenhalle. Der Schlosshof wurde mit einer doppelten Arkadenreihe eingegrenzt. Ob es sich bei der doppelten Arkadenreihe um eine parallel nebeneinander ste-hende Arkade handelt, ist nicht klar. Es könnten sich hierbei auch um übereinander stehende Arkaden handeln. Dies würde bedeuten, dass die Südwand der heutigen Waffenhalle über den mittelalterli-chen Buckelquadern Arkaden waren und sich dadurch repräsenta-tiv zur Stadtseite zeigten. Auf einer Ansicht aus dem 18. Jhd. ist eine schlosshofbegrenzende Arkadenreihe zu sehen, welche aber nicht auf eine doppelte Stellung deuten läßt. In einem Bauvertrag von 1658 mit Michael Beer wird wieder von Baumaßnahmen an Gewölben im oberen Stall bzw. im selben Bereich in der heutigen Waffen-halle geschrieben. Bei den Baumaßnahmen 1658 wurde bei dieser Theorie der übereinanderstehenden Arkaden die untere Arkadenrei-he verschlossen, weil der dahinter befindliche Raum bereits schon zu einem Marstall umgewandelt war und jetzt unter Fürst Meinrad I. zu einer neuen Nutzung definiert wurde. In der Nähe des Hauptturmes fanden Abbrucharbeiten am Fachwerk statt. Hierbei könnte es sich um das obere Stockwerk des mittelalterlichen Torbaues bzw. Tor-warthauses über der mittelalterlichen Küche bis hin zum ehemaligen Palas handeln , welches dann in Massivbauweise ersetzt wurde. Es ist möglich, dass bereits bei diesen Baumaßnahmen im Bereich der heutigen Ahnengalerie ein auf weittragenden Jochen ruhender Bau ergänzt wurde. Jedoch wird eine Erbauung eines Rittersaales 1736 unter Fürst Joseph erwähnt, es könnte auch sein, dass Fürst Joseph den Rittersaal nur durch Umbauten dort eingerichtet hatte und Fürst Johann dort bereits schon Räumlichkeiten erbauen ließ. Betrachtet man das Schloß von der Pforte her, sieht man den weit gespannten Torbogen, worauf das 1. Obergeschoß mit den beiden achteckigen Tortürmen verbindend ruht. Weiterfolgend kommt man durch die überwölbte Schlossauffahrt schließlich hinauf in den Schlosshof, wo sich wieder ein weit gespannter Bogen mit einem darüber ruhenden Geschoss zeigt. Somit wird konzeptionell der unter Hans Albertal ausgeführte westliche Bau als ein Ganzes zu einer Einheit abge-schlossen. Des weiteren wurde gemäß Vertrag die Stützmauer zwischen den Haupthof und dem mittelalterlichen südlichen Zwinger er-neuert, der Zwinger überwölbt und schließlich eine einheitliche ge-pflasterte Hoffläche geschaffen. Auf der Südseite wurde der neu ge-schaffene jetzt größere Hof mit der Arkadenreihe eingefasst.

Das frühbarocke fürstliche Schloss
Kaum sind die Baumaßnahmen des westlichen und südlichen Teil des Schlosses fertiggestellt, wurde 1632 das Schloss von der Nordost-seite her durch die Schweden unter Führung General Horn in Schutt und Asche gelegt. Als habsburgisches-kaiserliches Lehen wurde das Schloss in Sigmaringen und die Burg Veringen zerstört, während das württembergische Eigentum, das Hettinger und Hornsteiner Schloss, verschont blieben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg machte sich Fürst Meinrad I. von Hohenzollern daran, sein hohenzollerisches Terri-torium nach den verheerenden Folgen des Krieges wieder auf Stand zu bringen. Bereits 1658 und 1659 schloss der Fürst Verträge mit Mi-chael Beer ab, welche sich heute im fürstlichen Archiv befinden. Fürst Meinrad I. ließ von Beer den abgebrannten Ostflügel wieder aufbauen, hierbei wurden die beiden Ostbauten mit dem spitzwinkligen kleinen Hof der Werdenberger aus der Jahrhundertwende ins 16. Jhd. zu einem kompakten Baukörper zusammengefasst und mit einem großen Dach und einem Walm zur Ostseite versehen. Der nun kompaktere Bau ließ ähnlich wie heute eine großzügigere Raumfolge zu. Michael Beer gehörte zu den Baumeistern und Handwerkern bzw. Lehrmeister aus dem Bregenzer Wald, die sich in der "Auer Zunft" zusammen schlossen. Neben der Wessobrunner Schule (Pfaf-fenwinkel) beherrschten die Vorarlberger Bauschule signifikant das Baugeschehen im süddeutschen Raum. In den ehemaligen spitz-winkligen Innenhof wurde ein Treppenhaus mit geradläufigen Treppen und breiten Stufen eingebaut. Um das Jahr 1680 herum war Mi-chael Beer sehr wahrscheinlich nochmals mit Bauaufgaben am Schloss betreut. In den Korridoren des Westflügels bei den Badischen und Werdenbergischen Gemächern sind Deckenstukkaturen mit geometrischen einfachen klaren Formen gearbeitet. In diesem Zeitraum führte er den Bau am Inzigkofer Kloster durch, im Klosterbau sind identische Stukkaturen wie im Schloss vorzufinden, sodass man da-von ausgehen kann, dass Beer beide Baustellen nahezu parallel betrieb. Ob und in welcher Form Beer im Ostflügel Stukkaturen ein-brachte, muss nach dem Brand des Ostflügels 1893 unbeantwortet bleiben.

Rekonstruktion, der mittelalterlichen Burg Meßkirch

Die erste hochmittelalterliche Burganlage des 13. Jhd. stand im südwestlichen Teil des heutigen Nordwestflügels der meßkircher Schloßes. Die Burg bestehend aus einem Bergfried und einem anschließenden Torbau. In den relativ kleinen Burghof befand sich ein Brunnen. Im 14. Jhd. wurde die Burganlage auf etwa die Größe des heutigen Schloßhofes ausgeweitet. Der Zugang zur Burg mit Schildmauer und Hurde befand sich in der Mittelachse des heutigen Nordwestflügels. Neben der Schlidmauerer befand sich flankierend ein turmartiges Gebäude. In der Ostecke des Burghofes ist ein Fachwerkgebäude zu vermuten. Im 15. Jhd. erfolgte der Umbau zum spätgotischen Schloß. Aus der spätmittelalterlichen Bauphase stammt der heutige Nordwestflügel der heutigen Schloßanlage. Die Burganlage war ringsum mit einem Burggraben umgeben. Beim Bau des heute vor uns stehenden Renaissanceschloßes in Meßkirch wurden Mitte des 16.ten Jhd. die Kellergewölben in den Burggräben gebaut und die Vierturmanlage mit drei Flügel hochgezogen. Der vierte Schloßfügel an der Nordwestseite wurde nicht ausgeführt. Die Mittelalterliche Burganlage wurde wohl erst nachgängig nach Fertigstellung der einzelnen Schloßflügel abgebrochen. Das Renaissanceschloß wurde nach geometrischen Proportionen und modulartigen Rastern durch und durch konzipiert.

Die Kirche St. Martin in Veringendorf und die Grafen von Veringen

Nach der Chrisianisierung wurde wohl eine erste Kirche entstanden sein. Der Ort der ersten Siedlungsschicht etabliert sich bald zu einem geistlichen Zentrum. Bereits unter der Herrschaft der Grafen von Altshausen-Veringen wurde die Vorgängerkirche zu einer dreiabsidiale Kirche mit zwei Türmen umgebaut. Die Burg Veringen mit der dazugehörigen romanischen Burgkapelle bildet ein Zeugnis der Entwicklung des einst bedeutenden Adelsgeschlecht der Grafen von Altshausen-Veringen.

Rekonstruktion; Niederungsburg der Grafen von Veringen-Altshausen mit Burg und Kirche

Rekonstruktion; Entstehung einer neuen Burg Veringen in Veringenstadt und Weiterentwicklung des Kirchenortes in Veringendorf

Rekonstruktion; Staufische Grafenburg der Grafen von Veringen in Veringenstadt

Die Ursprünge der hochmittelalterlichen Michaelskirche in Veringendorf wie auch der hochmittelalterlichen Peterskapelle in Veringenstadt geht es mit den Grafen von Altshausen-Veringen einher. Der Beginn der Expansion der Grafen von Veringen dürfte zunächst in Veringendorf zu suchen sein. Bei der Kirche St. Michael im Bereich des heutigen Pfarrhauses liegt der Standort einer Niederungsburg nahe. Die wohl zunächst einschiffige Martinskirche und die mottenartige Adelsburg dürfe schon mit Jurabruchsteine errichtet worden sein und waren möglicherweise mit Palisaden umgeben welche durch die Aufschüttung eingeschlagen wurden. Mit der Verlegung des Adelssitz von der Niederungsburg in Veringendorf zur Höhenburg nach Veringenstadt wurden die Sakralen Bauten neu definiert. In Veringendorf entstand mit freiwerden des Areals der Niederungsburg ein Pfarrsitz mit einer dreischiffigen Basilika mit zwei über den Seitenchöre thronenden Kirchtürme. Der basilikale Kirchenbau ähnelt sehr der Kirche St. Peter und Paul in Niederzell.

Rekonstruktion; Links: Einschiffige Vorgängerkirche; rechts: Dreischiffige romanische Kirche

Rekonstruktion; Die hochmittelalterliche Kirche nach der Erweiterung des Chores Anfang des 14.Jhd.

Auf dem neuen Standort des Adelssitzes auf der neuen oder neu definierten Burg in Veringenstadt wurde neben dem Wohnturm die heutige Kapelle erbaut. Die damals neue auf der Burganlage errichtete Peterskapelle dürfte annähernd dasselbe Alter mit der dreischiffigen Basilika St. Michael in Veringendorf haben. Das heutige Veringenstadt entwickelte sich aus der dazugehörigen Burgsiedlung und zählt zu den von den Grafen von Veringen gegründeten Städten. Die nächste historische Siedlung einer früheren Siedlungsschicht war die ca. ein Kilometer entfernte Deutstetten, welche bis auf einer Kapelle im Mittelalter aufgegeben wurde. In der Umbauphase der Grafenburg in Staufischer Zeit wurde auf die Bauweise in staufischer Manier mit Bergfried als Frontturm, flankierte Burgtor und separaten Palas verzichtet. Stattdessen wurde an das salisch Burgenbauprogramm mit einem sozusagen weltlichen Wohnturm und einem daneben platzierten Burgkapelle, welche das geistliche Gegenüber präsentiert, angeknüpft. Dies ist ein Bauprogramm welches sich aus den gräflichen Niederungsburgen des 10. und 11 Jhd. Herausgebildet hat und stellt einen Sonderstatus darstellt. Im 14. Jhd. wurde die mittlere Abside mit einem rechteckigen gotischen Chor erweitert und mit den noch heute erhaltenen Fresken ausgemalt.

Rekonstruktion; Links: romanischer Innenraum; rechts: Kirchenraum nach der Erweiterung des Chores

Der Fachwerkbau in Mengen

Denkt man an Baugeschichte oder Baustielkunde, führt einen der Gedanken zu den großartigen Bauwerken aus Stein Stahl und Glas. Die alten an meist an spirituellen Zentren geschaffene Bauwerke aus massiven Steinen in der Südtürkei, in Mesopotamien, Ägypten, Malta und die Inseln und Gebiete der mykenischen Kultur sind uns erhalten geblieben und bieten Stoff für die baukulturellen Wissensbildung. Aber auch weltweit sind uns aus vielen Kulturen auf allen Kontinenten Bauwerke aus Stein uns erhalten. Neben der Baukultur aus verhältnismäßig beständigen Steinbauwerken gibt es eine parallele Baukultur von Bauwerken aus weniger beständigen Holz. Wie bei Bauwerken aus Stein, Stahl und Glas sind Bauwerke aus Holz in Epochen und Stile klassifizierbar. Denkt man an die Anfänge und einfachste Form des Holzbaus fällt einem ein Zelt ein, wie die Tipis der Indianerstämme oder die Jurtenzelte von nordischen und asiatischen Stämmen ein. Mit der Domestizierung von Tieren und Ausbreitung der Landwirtschaft wurden die mobilen Zelte durch immobile einfache Holzbauten ersetzt. Die ersten Häuser in Holzbauweise waren aus Pfählen die in den Boden gerammt wurden und mit Firstpfetten und Traufpfetten überlagert waren. Auf den Firstpfetten wurden die Rofenpaare darüber gehängt und schließlich mit Stroh oder Borke überdeckt. Diese Form mit immobilen Häusern führt uns in die Zeit des Neolithikums. Zur Strukturierung der Jahreszeiten anstanden spirituellen Zentren mit jungsteinzeitlichen Observatorien. Hier denkt man an Stonehenge und ähnliche anlagen aus Steinstehlen und Runen. Ambivalente Ausführung der Jungsteinzeitlichen Observatorien mit derselben Funktion gab es auch in Holzbauweise. Aufgrund des Verhältnisses schnell abfaulende Pfosten in den Pfostenlöchern mussten diese stets ersetzt werden oder das gesamte Haus neu errichtet werden. Um die Wärme der Tiere im Winter zu nutzen lebten die Tiere mit im Haus welches die Zersetzung der Holzpfosten zusätzlich forderten. So waren die Ansiedlungen leicht dynamisch und verlagerten sich stets latent. Meist bei Aushubarbeiten treten die andersfarbigen meist dunkleren Pfostenlöcher der zersetzten Pfosten zu Tage und ermöglichen uns ein Abbild der Lage historischer Ansiedlung. Die Pfostenbauweise führt bis in das Hochmittelalter. Nach dem Rückzug der Römer rückten die Germanischen Völker sukzessive nach. In Unserer Landschaftsraum etablierten sich die Alemannischen Stämme. Diese siedelten sich oft in unmittelbarer Nähe zu ehemals römischen Wohnplätzen und Kastelle. Die römischen Baukultur wurden nicht von den Alemannen übernommen und verfielen und gingen verloren. Ein Typisches Alemannische Anwesen bestand aus einem Eindachhaus mit Stall mit wärmenden Tieren, einem aufgeständerten Kornhaus zur trockenen Lagerung, Grubenhäuser wo meist die handwerklichen Arbeiten ausgeführt wurden oder zur kühlen Lagerung von Lebensmittel dienten sowie eine leichte Umzäunung des Anwesens zur Haltung freilaufender Tiere. Ähnliche Bauform war bereits schon bei den Kelten geläufig und dauerten bis in die Zeit des beginnenden Schwellenbau im 12ten und 13ten Jahrhundert hinein. Mit dem Schwellenbau wurden die Holzhäuser beständiger. Weil die Pfosten nicht mehr ins Erdreich eingegraben wurde, sondern auf die Schwellen Steinfundament aufgesetzt wurden, wurden Streben zur Aufnahme von Horizontalasten erforderlich. Die Horizontalaussteifungen erzeugten das typische Bild des uns eingeprägten Fachwerkhauses und war der Begin des Fachwerkbaus. Der Übergang zum Schwellenbau erfolgte nicht abrupt, sondern entwickelte sich aus einem althergebrachten Prinzip des Holzbaus, dem Blockbau. Schon die Kelten und Römer kanten diese Methode. Der Übergang vom Blockbauweise zu der Fachwerkbauweise erfolgte je nach Region fliesend und es entstanden Mischformen. So wurde in der Alpenregion weiterhin an die Blockbauweise festgehalten während im Oberdeutschen Raum auch in Nord und Mitteldeutschen Raum wie auch in Normannischen Siedlungsraum der Fachwerkbau aufblühte. Jedoch blieb der Bau in Stein wer es leisten konnte die erste Wahl und war meist dem Sakralbau sowie auch den Herrschaftssitzen des aufstrebenden Adels vorbehalten. Im Spätmittelalter wurden Bohlenstuben als beheizte gute Stube in die Fachwerkbauten an repräsentativen Eckbereichen ausgeführt und stellt somit ein Übergangsform von der Blockbauweise in der Fachwerkbauweise dar. Der Fachwerkbau erfordert weit weniger Bauholz als die Blockbauweise, so richtet sich die Art und Weise der Bauform nach dem Vorhandensein des Baustoffes Holz. Im Oberschwäbischen Raum bis in den Schwarzwald wurden Fachwerkhäuser mit nahezu das gesamte Gebäude umfassende Hausgerüst mit integrierte Bohlenwände bis in die Zeit des Barocks errichtet. Die Zeit der Bohlenstuben entete in der Zeit Anfangs des 16ten Jahrhunderts. Der Bauholzverbrauch für den Fachwerkbau nahm mit der Schwellenbauweise kontinuierlich zu, so dass im 15ten und 16ten Jahrhundert großflächige Waldflächen abgeholzt wurden und der zur Verfügung stehende Bauholzbestand aus Eiche stark reduziert. Aufgrund der fehlenden Waldbestände und Versteppung im späten Mittelalter kam es zunehmend zu Konflikten mit den Jagdrechten zwischen der Obrigkeit und den Untertanen wie auch dem Adel untereinander. Der Verbiss und die Wildschäden an den landwirtschaftlichen Wirtschaftsflächen war bis in das späte 18te Jahrhundert ein chronischer Begleiteffekt. In unserer Region herrschte bis in 16te Jahrhundert die Eiche als Bauholz im Wesentlichen vor, als die Eiche immer weniger wurde, wurden die Fachwerkbauten zunehmend mit vermischten Holzarten errichtet. Insbesondere schnellwachsente Hölzer wie Fichte. Tanne und Birke wurde verwendet. Das Hausgerüst eines in typisch schwäbische-oberdeutsche Fachwerkbauweise errichteten Fachwerkbaues bestand aus Schwellen mit senkrechten Ständern in vergleichsweise weiten Abständen zueinander und wurde mit einem Rähm mit meist zwei unmittelbar übereinander liegenden Balken oben abgeschlossen. Aufgrund der weiten Ständerabstände waren die kräftig ausgeführten Rähme mit zwei Balken erforderlich. Die Ständer sind in vielen Fachwerkbauten über mehreren Stockwerken hochgeführt. Oftmals wurden die Ständer von der Schwelle bis zum Dachbalken aus einem Holz ausgeführt. Der Dachbalken schließt das Hausgerüst ab und bildet die Grundlage für den Dachstuhl. Die Sparren wurden auf dem horizontal verlaufenden Dachbalken an den Traufen aufgesetzt und am First miteinander Verlattet, sodass ein stabiles Dreieck entsteht. Bei größeren Dachstühlen wurden zusätzliche Pfetten erforderlich welche mit Stützpfosten Bundweise auf die Dachbalken aufgesetzt wurde. Um die Durchbiegung bei längeren Sparren wurden an den Pfettenpaare sogenannte Kehlbalken eingezimmert. In eher seltenen Fällen wurden in unseren Breiten auch Firstständerhäuser errichtet. Die Firstständer bestehen von der schwelle bis zum First aus sehr lange Holzbalken welche eine Firstpfette tragen. Die Sparrenpaare im Sinne von Rofen wurden im Firstbereich ebenfalls miteinander verplattet und über die Firstpfette gehängt. Unten liegen die Rofen an der Oberseite der Traufpfetten auf. Die Stockwerksübergreifende Fachwerkbauweise zählt im Allgemeinen zu der früheren Bauform. Im späten Mittelalter verbreitete sich zunehmend die Stockwerksbauweise. Sehr verbreitet sind im Oberdeutschen Raum die Kombination aus Ständerbauweise und Stockwerksbauweise. Diese Bauweise nennt man auch gestelzte Bauweise, so sind die über mehrere Geschosse oder einer sehr hohen Hallengeschoss übergreifenden Ständern ein weiteres Geschoss aufgesetzt welches wiederum den Dachstuhl trägt. Diese aufgesetzten Geschosse sind im Allgemeinen das gestelzte Geschoss oder geschossen überkragend. Weite Überkragungen sind vor allen im Hochmittelalter dominierend. Im Spätmittelalter und die beginnende Zeit der Renaissance wurden die Auskragungen stets geringerer Form vorzufinden. Fachwerkhäuser mit Auskragungen sind hauptsächlich in den in Befestigungsmauern eingegrenzten Städte wie auch auf Wohntürmen zu finden während die dörflichen Fachwerkhäuser Auskragungen selten sind. In vielen frühen Stadtgründungen wurden die Häuser traufseitig ausgerichtet. Die Sparren oder Rofen tragende Pfetten wurden auf den schmalen städtischen Parzellen von grenzständiger Giebelwand zu Giebelwand gelegt. Bei längeren Gebäuden mussten zur Auflagerung der Pfetten zusätzliche Unterbauungen eingefügt werden. Diese zwischenliegenden Unterbauungen sind zimmermannsmäßig kraftschlüssig abgebunden und werden deshalb auch Bund genannt. In vielen Städten und dem späten Mittelalter und der beginnenden Renaissancezeit wurden giebelständige Fachwerkhäuser beliebt. Die Horizontalaussteifung der Fachwerkhäuser erfolgte mit verplatteten Kopf- und Fußbänder und des Weiteren mit oft Stockwerksübergreifenden über die Fassade verlaufenden steigbändern. Diese Fachwerkbauweise mit horizontal aussteifenden Bändern sind vor allen im schwäbischen Raum bis ins 16te Jahrhundert sehr verbreitet und nennt man deshalb auch alemannische Fachwerkbauweise. Die Verplattungen der Kopf- Fuß- und Steigbänder sind mit Hartholzzapfen in den Ständer, Schwellen und Rähm eingedübelt. Bei Ausdarren der verbauten Hölzer können die verplatteten Verbindungen lösen und so das Gebäude instabil lassen. Die verplattete Konstruktion wurden mit Schwalbenschwanzverplattung ausgeführt und hatte dadurch Vorteile bei Zugverbindungen während normaler Verzapfungen im wesentlichen nur Druckkräfte aufnehmen können (Bild 1). Jedoch nur die Zapfendübel sind in der Lage latent Zugkräfte bei normalen Verzapfungen aufzunehmen. Weil insbesondere bei Brand die Gebäude mit verplatteter Konstruktion leichter zum Einsturz kam, wurde die verplattete Bauform mit verschiedenen Dekreten durch die Obrigkeit verboten. Gegen Ende des 16ten Jahrhunderts wurde zur Verminderung der Brandgefahr und Brandausbreitung die Ausführung des Erdgeschosses in Fachwerkbauweise mittels mehrerer Dekrete durch die Obrigkeiten verboten. Insbesondere in den eng bebauten Städten richtete Feuer große Schäden an. Die vom Mitteldeutschen Raum auf die Oberdeutsche Region beliebter werdende Fachwerkbauweise mit verzapften Holzverbindungen und diversen Zierelemente wird vielmals als fränkisches Fachwerk bezeichnet. Das fränkische Fachwerk bringt eine andersartige Gestaltung des Fachwerkes hervor. Die Zierelemente können von Region zu Region unterscheiden. Im 16ten Jahrhundert sind Mischformen vom alemannischen zum Fränkischen Fachwerk entstanden. So wurden die Wände mit normalen Verzapfungen abgezimmert während Verbindungen im Dachstuhl noch Verplattet wurde. Sehr häufig sind noch die Gute Stube an präsenter Ecke die Außenwände verplattet und auch oft noch mit Bohlenwände ausgeführt während die übrigen Fassadenwände in verzapfter Ausführung sich zeigen. Die Riegel wurden oft bis in das 17te Jahrhundert zwischen die Ständer eingezapft und an den mit den vorbeiführenden Steben oder Bändern verplattet. Im Hochmittelalter waren die Stockwerke mit nur einen Riegel zwischen Schwelle und Rähm ausgeführt, während im Spätmittelalter und mit der Neuzeit eine Dreiteilung mit Brust- und Sturzriegen geläufig wurden. Bohlenstuben wurden in aller Regel an präsenter oder auch wunderfitziger Ecke ausgeführt, bei größeren Häuser konnten es auch mehrere Bohlenstuben an mehreren Ecken sein. Bohlenbalkendecke in den Bohlenstuben kamen im 14ten Jahrhundert auf. Die Bohlenbalkendecken waren gewölbt ausgeführt in der Wende vom 15ten zum 16ten Jahrhundert wurde es üblich die Bohlenbalkendecke flach auszuführen. Zwischen der Bohlenbalkendecke und der Deckenbalkenlage ist ein Luftraum welche im gewissen Sinne thermisch wirkte. In der Renaissancezeit entstanden Felderdecken mit stark profilierten stabwerksformationen welche die Deckenfelder trennten. Man könnte auch sagen das hochstrebende gotische Gewölbe mit Rippen- und Stabwerksformationen wurde in die Fläche gezogen und der Himmel wieder auf die Erde geholt. Oftmals wurden in den bevorzugten Räumlichkeiten breite Deckenbretter in Nuten zwischen die Deckenbalken eingefügt. Während in Mittelalter die Vorkragungen mit Strebenartige Knaggen als seberat abgezimmertes Holz ausgeführt wurde, wurden im 16ten Jahrhundert die Ständer und Knaggen aus einem Stück Holz gezimmert. Mit der Renaissance verschwanden im Wesentlichen die Knaggen und leicht vorkragente Balkenköpfe ringsum und an den Decken wurden beliebt. Während im säten Mittelalter und dem 16ten Jahrhundert hindurch die Fachwerkbauten mit Streben von der Schwelle bis zum Rähm beliebt waren, wurden ab dem späten 16ten Jahrhundert die Streben beidseitig der Ständer bis auf die Höhe der Sturzriegel in etwa dreiviertel der stockhöhe angeordnet. Die Abstände der Ständer wurden in der Renaissance- und Barockzeit Zusehens enger gestellt. Bei der Altersbestimmung Mittels dendrochronologischen Untersuchung lässt sich das Alter ziemlich genau bestimmen, weil die Abzimmerung der Bauhölzer im nicht allzu abgetrockneten Zustand erfolgte, bzw. Zeitnah nach dem Fällen verarbeitet wurden. Ziel war es, dass die Bauhölzer erst nach dem Aufrichten trockneten, durch das nachgängige austrocknen blieben die zimmermännischen Holzverbindungen exakter in die Fügungen und führte zu geringerer Rissbildung. Der Abbund auf dem Reißboden erfolgte stets mit der glatten geraten maßhaltigen nach oben gerichteter Seite, während die rückwertige Seite oft durch Verjüngung der Baumstämme mit Versätze versehen war und oft auch Baumkannten aufweisen. So war die Außenseiten der Fassadenwände die Abbundseite als eine bündige Ebene und die Innenseite weisen unterschiedliche Holzquerschnitte auf. Bei Innenwänden ist oftmals die Abbundseite auf die Flurseite oder der wichtigeren Stuben ausgerichtet. Die Dachstühle sind meist als Pfettendach abgezimmert welche die Lasten aus der Dachfläche in die unmittelbar darunter stehenden Wände leitet. Es wurden aber auch zahlreiche Dachstühle als liegender Stuhl abgezimmert. Beim liegenden Stuhl werden die Dachlasten über die Pfetten in den Bundachsen in die Bundkonstruktion eingeleitet. Die last wird über die schräg stehenden Bundstreben zu den Traufen weitergeleitet. Die Dachlast wird über die Außenwände nach unten geführt. Bei großen Gebäuden können auch mehrere liegende Stühle übereinander ausgeführt sein. Liegende Stühle waren vor allen bei Gebäuden mit Decken mit großen Spannweiten, z.B. Kirchen, die konstruktive Lösung. Die weitgespanten Dachbalken sind mit Hängepfosten hochgehängt. Im Mittelalter wurden die Horizontallasten in Längsrichtung hauptsächlich mit Kopfbänder aufgenommen, mit beginnender Neuzeit wurden Andreaskreuze in Dachebene Zusehens bevorzugter. Aufgrund ausdarrens der Konstruktionshölzer in den im Sommer oft trockenen und warmen Dachstühlen entstanden latente Fugen, sodass der Dachstuhl in einer der Giebelseite zuneigt. Gründe von Verformungen alter Fachwerkbauten rühren aus mehreren Faktoren her (Bild 2). Der wohl häufigste ist eine Teilunterkellerung, An einer Stelle befindet sich ein mit Bruchsteinen gemauerter massiver Gewölbekeller welche in diesem Bereich eine solide Gründung für das Fachwerkgebäude darstellt. Der nicht unterkellerte Bereich gründet auf einer Schwelle mit einer schmalen und wenig in die Tiefe geründete Steinsockel. Das Umfeld des massiven Kellers ist oft aufgeschüttet und lässt sich über die Jahrhunderte noch nachverdichten, des Weiteren sinken die wesentlich schmäleren Mauersockel stärker ab als die Gründungen breiteren und umfangreichere Mauern. So sinken meist die Innenwände aus Fachwerk stärker als die massiven Außenmauern ab, zudem verteilen sich die Deckenlasten nahezu Punktartig auf die Ständer der Inneren Unterbauungen während der Lasten an den Außenwänden sich über die Wandhinweg und breiten Mauergründungen sich verteilen können. Fachwerkgebäuden welche an Stadtmauern anliegen sind auf der Stadtmauer fest gegründet während des Rests vom Haus sich latent ansenkt und das Gebäude in ein Schieflage kommt. Ähnliche Situationen entstehen bei Ried und Moorartigen Untergründe mit unterschiedlichen Abständen zu den tragfähigeren Untergründen darunter. Ein weiterer elementarer Grund für Verformungen von Fachwerkhäusern ist die landwirtschaftliche Nutzung. In den Ställen wurden die Bauhölzer durch Dung, Feuchte und Dämpfe stark angegriffen und ein Zersetzungsprozess wurde in Gang gesetzt. Durch die Zersetzung der Konstruktionshölzer sagten die Hölzer in den betroffenen ökonomischen Bereichen hauptsächlich im Erdgeschoss in sich zusammen, sodass eine Verformung der darüber befindlichen Bausubstanz in Gang gesetzt wurde. Verformungen von Fachwerkhäusern rühren nicht nur aus Untergrundsituationen her, sondern auch aus Lasten von Oben, von Kaminen und Räucheröfen oder sonstige Räume mit schweren Lasten wie im Falle von Bibliotheken oder Kornlager. In eng bebauten historischen Innenstadtbereichen konnte in einer Häuserzeile ein instabil gewordenes Haus auch die benachbarten Fachwerkhäuser in Mitleidenschaft ziehen. Die für die Horizontalaussteifung erforderlichen wurden stehts im mittelalter wie auch in der Renaissancezeit und teilweise im Barock in Bogenform gezeigt, die Hölzer der Streben konnten natürlich gekrümmt gewachsen sein oder bei bogenförmigen Zierfachwerk gebogen gezimmert sein. Eine art Sonderform der Strebengestaltung ist die K-förmige Strebenform. Diese gestaltungsform ist ein Kind des Fränkischen Fachwerkes und ist in unserer Region punktartig verbreitet. In der Barockzeit und im 19.ten Jahrhundert wurden allmählich verputzte Fassaden beliebt. Die Vorkragungen und durchstoßendem Balkenkopfe verschwanden aus dem Bild der Ebenbündig angebundenen Fassadenoberfläche. Unter den verputzten Fassaden brauchte man keine Zierelemente und bogenförmige Strebehölzer mehr. Während im Mittelalter Vorkragungen eher aus Platzgrünten gezimmert wurden, wurden die Vorkragungen im 16.ten bis zum 18.ten Jahrhundert zum Zierelement eines Fachwerkhauses. Neben vorstoßende Balkenköpfe, Kragstreben, Knaggen waren auch vorkröpfende Stockschwellen im 16.ten bis 18. Jahrhundert beliebt. Im 16.ten Jahrhundert bestand diese oft als eine einfache konkav vorgebogene Schwelle. In der Renaissance- und Barockzeit wurden stabartige Formen und weitere konkave und konvexe Biegungen die Stockschelle eingeschnitzt. Für die Ausfachungen wurden die zur Verfügung stehenden Materialien verwendet. Meist war ein Geflecht die Wahl. Im Mittelalter wurden die Staketen senkrecht einzelnt eingezimmert und mit Flechtwerk durchzogen, währen in der Neuzeit oben und unten eine Ritze ein genutet hat und die Staketen senkrecht dazwischen geklemmt hat und ebenfalls mit Flechtwerk durchzogen hat. Im 18.ten und 19.ten Jahrhundert wurde auch gerne Feldsteine verwendet oder auch die in Tallagen einiger Albtäler vorzufindenden Kalktuff welche sehr leicht zu verarbeiten ist. Ziegelsteine wurden wesentlichen in unserer Region erst ab der Gründerzeit für Ausfachungen verwendet. Heutzutage sind Fachwerkhäuser mit Sichtfachwerk rar geworden. Häusergruppen mit Sichtfachwerk sind im besten Fall nur noch in den Freilichtmusen zu finden, und selbst in den Freilichtmusen geht der Trend leider zu verputzten Häuser. Unter Putz schlummern Land auf Land ab sicher noch einige versteckte Fachwerkhäuser. Aus Gebäudethermischen Gründe und der Gefahr der Einhausung von Insekten und sonstiger Tiere sind offenes Fachwerk heute nicht beliebt. Man könnte auch sagen möchtest du ein schönes Haus sehen, zieh in das Haus gegenüber einem Fachwerkhaus. Von Seiten des Denkmalamtes wird die Freilegung von Fachwerk leider nicht mehr befürwortet. So verschwinden die unter Putz verharrende Fachwerksubstanz unbemerkt und sukzessive. Die unter Denkmal stehende Gebäude sind enorm mit Auflagen und aufwändigen und langen Projektabwicklung verhaftet. Die Verknüpfung von denkmalschutzrechtlicher Genehmigung und Baugenehmigung ist letztlich das Ende eines Fachwerkgebäudes. Hierdurch entsteht ein Auflagenmonster welches das Gebäude bei einer Sanierung mit sehr viel pekuniären Aufwand endstellt und macht eine Renovierung von vorneherein unmöglich. Auch mit verminderter Dämmung ist ein Fachwerkgebäude aus Klimatischer Sicht aufgrund regenerativer Baustoffe, sehr langer Lebensdauer und die energiesparsame Errichtung perfekt. Bezüglich des Schöpfungsgedanke und heimatlicher Identität unschlagbar. Gerade den historischen Innenstädten und Ortskerne mach die Qualität Lebenswertigkeit einer Ortschaft hochwertig. Innerhalb des Gevierts der Stadtmauern bittet Mengen noch einen verhältnismäßig reichen Schatz an Fachwerkgebäuden (Bild 4). Wie in vielen anderen Orten wurde in Mengen leider einiges an historischer Bausubstanz leichtfertig durch Abbruch und Neubau vernichtet. Zwei bedeutende Stadtbrände, der große Brand 1819 und ein weiterer Brand 1934 hatte die Zerstörung der alten Bausubstanz zur Folge (Bild 5). Mengen dürfte mit abgewandelter ingen-Endung der ersten Siedlungsschicht angehören. Die Allemannische Ansiedlung etabliert sich zwischen den verlassenen Römischen anlagen des Kastells westlich von Ennetach und einer Römischen Portikusvilla südlich der historischen Innenstadt inmitten einiger der heutigen Jugendstilvillen. Die historische Stadt wird durch zwei dominante Straßenachsen bestimmt und teilt die Stadt in vier Teile. In der nordöstlichen Ecke befand sich in den Strukturen einer mittelalterlichen Burg ein Adelssitz mit Turm, den ehemaligen Wendelstein und einem Herrenhaus, der heutigen Katzete. Die in der Nähe beim Riedlinger Tor befindlichen Kirche St. Martin könnte ursprünglich eine zur Burg gehörende Eigenkirche gewesen sein. Gemäß dem Patronat der Kirche St. Martin handelt es auch hier um eine sehr alte aus dem Mittelalter stammende Kirche. Der Bezirk um die Katzete ehemaligen Wendelstein und Martinskirche war Ort ursprünglicher römischer Bebauung. In der südöstlichen Ecke befinden sich ursprüngliche Reste eines als Wohnturm gebauter herrschaftlicher Wohnsitz, heute Fuchsete. In der nordwestlichen Ecke ist ebenfalls ein Herrschaftssitz zu verorten, welcher wohl als ursprüngliche Niederungsburg vorzustellen ist. Neben der potenziellen Niederungsburg an der heutigen Kirche zu unserer Lieben Frau wäre eine ebenfalls eine ursprüngliche Adelskirche denkbar. Aus dem Mittelalter sind zwei turmartige Stadttore an der heutigen Hauptstraße, Am Ridlinger Tor und am Meßkircher Tor. Im 16.ten Jahrhundert wurde an der heutigen Mittleren Straße das Scheerer Tor turmartig gebaut. Mit den drei Stadttore und der beiden Kirchtürme und dem Wendelstein war die Silhouette von Mengen sehr eindrucksvoll. Stadttore sind heute keine Vorhanden, jedoch noch ein paar Segmente der Stadtmauer. An der von Südwest nach Nordost verlaufenden Hauptstraße befinden sich auf dem ersten Blick südseitig der Hauptstraße einige dreigeschossige barockzeitliche Fachwerkhäuser und nordseitig bedingt durch den großen Stadtbrand einige Gebäude aus dem 19.ten Jahrhundert. Jedoch am westlichen Bereich der Hauptstraße sind beidseitig der Straße einige Mittelalterliche Fachwerkhäuser zu vermuten. Heute sind fünf Häuser mit freigelegtem Fachwerk aus dem Mittelalter im historischen Innenstadtbereich zu finden. Im gesamten sind ca. ein Dutzend Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter zu verorten und weitere zehn bis zwanzig Fachwerkhäuser aus dem 16.ten Jahrhundert bis ca. dem Dreißigjährigen Krieg vorzufinden. Die größte Masse an Fachwerkhäuser stammen aus der Barockzeit teils mit Zierfachwerk und ein großer Teil zweckmäßig verputzt. Im städtebaulichen Kontext wurden häufig die Stadthäuser als Doppelhaushälften konzipiert indem die Trennung des Hauses in Firstachse verläuft. Auch in Mengen sind zahlreiche Häuser mit zwei Hausteile im historischen Bestand zu finden. Abgesehen von konsequenten dendrochronologischen Untersuchengen lässt sich bei offenliegendem Fachwerk das Alter de Gebäude weitgehend gut analysieren, während bei verputzten Häuser das Alter eher nur erahnen kann. Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte um eine Altersbestimmung vom äußeren Blick zu erlauben. Die Betrachtung kann man sich vorstellen wie bei einem Menschen, ist das Fachwerk offengelegt ist es wie ein nackter menschlicher Körper und kann jeden Muskel und Bauchring erkennen. Ist das Haus verputzt ist es wie eine enganliegende leichte Kleidung über dem menschlichen Körper in dem Muskel und Bauchringe durchaus zu erkennen sind und ist das Haus mit einer Wärmedämmung versehen ist es als wenn ein Dicker Mantel oder ein Weiter Rock über den menschlichen Körper gezogen währe. Abgesehen von der bauphysikalischen Sinnhaftigkeit von Wärmedämmungen und damit verbundener befristeter Lebensdauer von Dämmung und Gebäude ist das Haus entstellt und entspricht nicht seiner ursprünglichen architektonischer Absicht. Auch bei verputztem Fachwerk ist sehr oft Fachwerk verborgen welche ursprünglich als architektonisch als Sichtfachwerk konzipiert war. Im Wesentlichen befinden sich die mittelalterlichen Fachwerkhäuser an der Hauptstraße und entlang Auf dem Hof. In Mengen scheint in der ersten Hälfte des 15.ten Jahrhundert eine größere Bautätigkeit stattgefunden zu haben (Bild 7+8). Sämtliche mittelalterliche Fachwerkbauten sind mit zwei Vollgeschossen und zwei weitere Dachgeschosse errichtet worden. Die Höhe des Hausgerüstes und die Höhe des Dachstuhls bzw. des Giebeldreiecks teilen sich je die Hälfte der Gebäudehöhe bis zum First, dachdurch entsteht ein proportional angenehm ausgewogene Gebäudegeometrie. Es ist zu vermuten, dass in einigen historischen Häuser noch Teile von Bohlenwände existieren. Oft sind sie nur von Innen sichtbar. Beim Gebäude Hauptstraße 103 ist an der Traufseite noch ein Teil einer originalen Bohlenwand von außen sichtbar. An zentralem Platz an der Ecke Hauptstraße und Mittlere Straße steht ein dreigeschoßiges mittelalterliche Fachwerkhaus und scheint anhand bestehender Plattsassen ursprünglich sogar viergeschossig gewesen sein (Bild 6). Die unteren beiden Geschosse sind nicht mehr original aus Fachwerk und sind mit Ziegelsteinen nachträglich gemauert. Das ursprüngliche Fachwerk könnte an dem Gebäude als gestelztes Fachwerk ausgeführt worden sein. Sämtliche Fachwerkhäuser in der historischen Innenstadt von Mengen aus dem Mittelalter sind in Stockwerksbauweise abgezimmert. Bei der Betrachtung der mittelalterlichen Häuser der ersten Hälfte des 15.ten Jahrhunderts in Mengen sind mit ca. 35 bis 50 cm reichenden Vorkragungen zu erkennen (Bild 3). Fachwerkbauten aus dem 14.ten Jahrhundert haben meist wesentlich größere Auskragungen welche im Mengen keine zu erkennen sind. Im Hochmittelalter waren die Kopf- und Fußbänder mit einfachen Schwalbenschwanzverbindungen versehen, während im Spätmittelalter die Schwalbenschwanzverzinkungen der Verplattungen mit mehreren Verzahnungen hergestellt wurden. Die mehrzahnige Schwalbenschwanzverzinkungen bei den Verplattungen war bei der Erbauung durchaus als architektonisches Mittel der Verzierung zu betrachten. Im Spätmittelalter sind die Auskragungen nicht mehr so Kräftig und die. Zwei Beispiele mit Sichtfachwerk erlauben die Vorstellung von spätmittelalterlichem Fachwerkbau (Bild 8+10). Ein Beispiel spätmittelalterlichen Fachwerks finden wir an der sogenannten Katzete vor. Um die Jahrhundertwende wurde in 16.ten Jahrhundert auf das hochmittelalterliche Mauerwerk aus Bruchstein ein Fachwerkgeschoss mit Dachstuhl aufgesetzt. Von der ursprünglichen spätmittelalterlichen Bausubstanz sind nur noch die Geschossdecken und Wände in den Geschossen mit den massiven Außenwänden vorhanden sowie zwei der Außenwände mit der Fachwerkausstockung, die beiden anderen Fachwerkwände wurden im 19.ten Jahrhundert erneuert. Die Bohlenwände sind gemäß dem vorhandenen Nuten in den Ständern rekonstruiert. Gemäß dem Stil des späten Mittelalters sind die Schwalbenschwanzverzinkungen der Verplattungen hier mit mehreren Verzahnungen und Rundungen ausgeführt. Ein weiteres Beispiel für den Fachwerkbaues des späten Mittelalters stellt das Mesnerhaus bei der Kirche zur unseren Lieben Frau dar. An der Traufseite an der südlichen Ecke kreuzen sich Fuß- und Kopfband ineinander. Dieses Motiv ist ein sehr beliebt im spätmittelalterlichen Fachwerkbau. Auf der Südseite sind die Plattsassen der ursprünglichen Kopf- Fuß- und Steigbänder im bestehenden Hausgerüst und der Giebelwand zu erkennen. Die Rekonstruktion der südseitigen Giebelwand zeigt uns das schlichte Fachwerk im alemannischen Stil auf. Auch hier sind die Kopf- und Fußbänder mit zierhaften Schwalbenschwanzverzinkungen der Verplattungen zu sehen. Das Riegel- und Strebenwerk der heutigen Südfassade des Mesnerhaus ist etwas unglücklich gestaltet. Fenstererker mit Anreihung von Fenster lässt sich in Mengen an einem Gebäude in der Ecke Rosenstraße und Mittlere Straße ablesen. Gebänderte Fenstererker sind ein Stilelement spätmittelalterlicher und Renaissancezeitliche Fachwerkhäuser. Der klassische polygonale Erker ist im Allgemeinen ein Kind des 19.ten Jahrhundert und der Romantik. Aus dem 16.ten Jahrhundert zeichnen sich 2 Fachwerkhäuser mit Sichtfachwerk aus. (Bild 11+12). Beim heutigen sogenannten Bürgerhaus ist das Fachwerk an den beiden Giebel und eine Traufseite sichtbar. Das in präsenter Lage bei der Martinskirche zeichnet sich durch stak gebogene und geschwungene Streben hervor, welche teils stockwerksübergreifend und teils auf einer zweidrittel Höhe des Stockwerks reichen, ausgeführt sind. Im 17.ten Jahrhundert sind stockwerksübergreifende Steben seltener. Häufig findet man in den Fachwerkkonstruktionen das 16.ten Jahrhunderts eine Dreigliedrigkeit des ersten Dachgeschosses mit Schwelle, bzw. Dachbalken, Brust-, Sturzriegel und Kehlbalken und im zweiten Geschoss reduziert sich die Gliederung in eine Zweiteilung mit Kehlbaken, Brustrigel und schließlich Sturzriegel als Kehl- oder Zangenbalken (Bild 12). Auch die Gute Stube ist hier klar ablesbar durch Engerstellung der Befensterung und kurzen Streben in dem unteren Gefache. Leicht vorstoßende Balkenköpfe an Trauf- und Giebelseite betonen den Gestaltungswillen sowie die zusätzliche Betonung der guten Stube. Ein weiteres Motiv von Rundbogen im Türportale welche durch zimmermannsmäßig eingearbeitete zusätzliche Hölzer in den oberen beiden Ecken erzielt. Knaggen welche aus einem Stück mit dem Ständerholz bestehen sind ein typisches Merkmal der Fachwerkarchitektur das 16.ten Jahrhunderts. An einer Scheune in der Sonnengasse sind ebenfalls einiger dieser Merkmale zu finden. An nahezu zehn verputzten Fachwerkhäusern im historischen Stadtgebiet von Mengen verteilt lassen sich Knaggen unter Putz abzeichnen. Ständerhölzer mit Knaggen waren bis um die Jahre um 1600 an repräsentativen Gebäudeseiten üblich. Ähnlich wie bei den mittelalterlichen Fachwerkgebäuden wurde in der Renaissance- und frühen Barockzeit eine harmonische Proportion nicht verloren. Insbesondere entlang der Hauptstraße und Mittlere Straße befinden sich einige dreistöckige frühbarocke Fachwerkhäuser mit weiterem dreier Dachgeschosse. Die Höhe des Hausgerüst nimmt die leicht mehr die Hälfte der gesamten Gebäudehöhe ein. Die Dachgeschosse nehmen zusammen nehmen ebenfalls knapp die halbe Höhe der Gesamthöhe ein. So zeichnen sich diese barocken Fachwerkhäuser in ihrer gefälligen Proportion und zusätzlich mit Zierfachwerk in das Stadtbild ein. Insbesondere in den frühbarocken Fachwerkhäusern stehen die Ständer allmählich enger. Hier sticht besonders das Kuhnsche Haus, das Hotel Rebstock und das Heimatmuseum an der Hauptstraße und das ehemalige Gasthaus Drei König an der Mittleren Straße hervor (Bilder 14-17). Sehr beliebt in der Region um Mengen waren übereinander gelegte Andreaskreuze und Raute in einem Quadrat über dem obersten Kehlbalken im Giebel. Übereinanderlagerung von Andreaskreuz und Raute unter Fensterbrüstungen und Fassadenfelder sind im gesamten mittel- und süddeutschen Raum als elementares Zierelement eines Fränkischen Fachwerks beliebt. Durch die Schweifung der Ruten wird der Ziereffekt zusätzlich betont. Auch geschweifte Fußstreben sind in Renaissance- und frühbarocken Fachwerk beliebt. Diese betonen die gute Stube im Brüstungsbereich, da durch die reichhaltige Befensterung in den oberen Bereichen keine weiteren Verstrebungen haben. Auch geschweifte oder auch einfache Andreaskreuze wurden unter die Fensterbrüstungen und unter Fensterbänder der sogenannten guten Stube gezeigt. Geschweifte Fußstreben werden auch gerne zwischen den Zweidrittelsterben hinzugefügt. In jüngeren Fachwerkbau des 19.ten Jahrhunderts wurden nur noch in der Mittelachse der Fenster ein senkrechter Pfosten in die Brüstung eingefügt und einfache gerade Streben in voller Stockwerkshöhe in wechselnder Richtung eingebaut. Gleichgerichtete parallel zueinander ein gezimmertes Streben deuten ebenfalls in einen Baustil des 19.ten Jahrhunderts. Das Kuhnsche Haus im Kreuzungsbereich der Mittleren Straße und Hauptstraße zeichnet sich zusätzlich durch die mit Schnitzereien verzierten Eckständer aus. Im zweiten Obergeschoss sind an der Hauptstraße seitigen Räume in die Dachbalken eingeschobene Felderdecke erhalten. Leider gingen in den vergangenen Jahren schöne Fachwerkobjekte verloren (Bild 18). Zum Beispiel am Standort des Zieglerischen Seniorenzentrum oder in der derzeitigen Baulücke gegenüber dem Rathaus. Dem gegenüber steht großes Potenzial an Fachwerkobjekte welche sich lohnen würden diese herauszuarbeiten.

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Allgemeines rund um Hochberg

Die Kulturlandschaft von Hochberg

Allgemeines rund um Hochberg

Das Alpenpanorama in Hochberg von Ost nach West

Allgemeines rund um Hochberg

Kirchengeschichte und Ausstattung St. Wendelin

- Erntedankbild
- Pater Mors

Historisches Bild vom Jahr 1915 mit neuer und alter Kapelle St. Wendelin Hochberg

Links: Ehemalige Kapelle, erbaut um 1732; rechts: Sakristeiglocke

Bei einem Streit um den Wohnsitz des Pfarrers in Veringendorf oder Veringenstadt wurde 1523 die Kirchengemeinde in Hochberg erstmals erwähnt. Der damalige Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg entschied sich für den Verbleib des Wohnsitzes in Veringendorf, von wo aus er die Gemeinden Veringenstadt, Jungnau, Hochberg und Egelfingen betreute. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges lebten in Hochberg wohl drei Familien. Bedingt durch das Dahinraffen der Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg dürfte der Gebäudebestand gemäß der einstigen Familien wohl größer gewesen sein. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jhd. regenerierte sich die Bevölkerungsstruktur allmählich wieder, so wird 1686 eine Spende eines Ledigen für den Bau einer Kapelle erwähnt. Um 1730 wurde an der ersten schlichten Kapelle begonnen zu bauen, welche durch Pfarrer Franz Dangel aus Veringendorf dem Hl. Wendelin geweiht wurde. Im Innern der Kapelle stellte das Altarbild den Hl. Wendelin dar. Die kleine Wendelinuskapelle wurde Ziel zahlreicher Pilger, eine nachträglich eingebaute Empore verschaffte hier zusätzlich Platz. Bereits 1749 wurde vom fürstenbergischen Vogteigericht Anton Blum als erster Heiligenpfleger bestellt, zu der Heiligenpflege gehörten derzeit bereits vier Grundstücke. 1749 wurde von Christian Blum ein Altartisch, wohl für die Einlassung eines Altarsteins, geschaffen. Die beiden einstigen Glocken scheinen von der um 1840 aufgegebenen Josefskapelle in Veringendorf zu stammen. Die Kapelle stand ursprünglich auf einer Anhöhe linker Hand Richtung Benzingen. Bei einem Unwetter 1843 wurde die Wendelinkapelle beschädigt und bei der danach folgenden Renovierung wurden Arbeiten an zwei Verzierungen bei bunten Verglasungen im Absisbereich erwähnt. Die kleine Kapelle wurde wohl in hetrogener Bauweise mit teils massivem Kalksteinmauerwerk und teils mit Fachwerkkonstruktionen errichtet. Auf einer Fotografie sind partiell Fachwerkelemente zu erkennen, was der Grund für den relativ schnellen Verfall der Kapelle gewesen sein könnte. In den Jahren 1913 bis 1915 wurde die heutige Kapelle nach Plänen von Landeskonservator Wilhelm Friedrich Lauer in unmittelbarer Nähe neben der alten Kapelle errichtet. Nach der Fertigstellung der neuen Kapelle, bereits während des ersten Weltkriegs am 15.10.1915, wurde die alte Kapelle abgerissen, welche auch ursprünglich im Bezug zu der Linde auf dem Kirchplatz stand. Im Jahr 1972 wurde die Kirche innen renoviert, hierbei wurde der Seitenaltar und die Kanzel entfernt. 1989 wurde der Innenraum neu gestrichen, der Hochaltar neu gefasst und die Ausstattung alarmgesichert. Unter dem Gestühl wurde ein hölzener Boden eingebracht. 2002 wurde von der Fa. Mönch anstelle einer elektrischen Orgel eine auf die kleine Kirche abgestimmte neue Orgel eingebaut. Die Orgel wurde am 17.11.2002 eingeweiht, ein Jahr später wurde die Gestaltung des Vorplatzes in Angriff genommen. Bei der Renovierung 2010/11 wurde an der Sakristei ein Treppenhaus angefügt und das darüber befindliche Pater-Mors-Stüble neu gestaltet. Der Dachstuhl wurde saniert und das Dach neu eingedeckt. Obwohl die dem Hl Wendelin geweihte Kirche in Hochberg nicht der Größe einer Pfarrkirche entspricht, wirkt der Innenraum erstaulich geräumig. Diese Eigenschaft wird eindrucksvoll durch das Tonnengewölbe erreicht. Im Zentrum des Chores positioniert sich der Hochaltar im Jugendstil mit dem Heiligen Wendelin als Kirchenpatron und Schutzheiliger für das Vieh und die Ernte. Der schlichte Charkter des Raumes ermöglicht die Betonung der Figuren und Gemälde, im Besonderen der Stationszyklus und die Kreuzigungsgruppe auf der linken Seite, die Pietà und die Heilige Familie auf der rechten Seite. Die im Laufe des Ersten Weltkrieges erbaute Kirche zeugt von der Willenskraft der kleinen Dorfgemeinde. Die Gestaltung des Hoch- und Seitenaltars wurde als Relief aus Gips gefertigt. Dieses Relief wurde mit Architekturmotiven und Jugendstilelementen umrahmt. Bei der Kirchenrenovierung im Jahr 1971 wurde der Seitenaltar entfernt, das Relief mit der Darstellung Marias befindet sich heute an einer seitlichen Kirchenschiffswand. Das aus Kalkstein bestehende Taufbecken stammt aus dem 18. Jhd. und befand sich in der 1730 erbauten Ursprungskapelle. Heute befindet sich dieses Becken im vorderen Bereich der rechten Langhausseite. Pietà, Kreuzigungsgruppe und Heilige Familie entspringen wohl demselben Schöpfer und dürften zur Grundausstattung der um 1730 erbauten alten Kapelle gehören. Die Gruppe Jacobus und Wendelin könnte mit der Ausstattung der 1913-15 erbauten heutigen Kirche beauftragt worden sein. Das aus Buchsholz gefertigte Altarkreuz, Mitte 18. Jhd., stammt aus dem Kloster Wald. Es wurde von dem aus Hochberg stammenden Beichtvater im Kloster Wald, Athanasius Schlude, gestiftet. Die Madonnenstatue, ursprünglich mit farblicher Fassung, wurde vermutlich Anfang des 20. Jhd. von Dekan Brucker aus Harthausen a.d.Sch. an die Hochberger verschenkt. Die Figur könnte Teil eines 1849 angelegten Grabes in Veringendorf gewesen sein. Die in Öltechnik bemalten Kreuzwegtafeln stammen aus der Erstausstattung der 1730 erbauten alten Wendelinkapelle.

Ewiges Licht

St. Wendelinkirche erbaut um 1915

Links: Vestibyl; rechts: Paramentenschrank

Treppengeländer im Pater-Mors-Stüble

Links: Osterkerze; rechts: Madonna

St. Wendelinkirche erbaut um 1915

Allgemeines rund um Hochberg

Pater Mors

Otto Mors ist am 03.05.1899 in Hochberg geboren und besuchte mit 12 Jahren die Schule der "Weißen Väter" in Haigerloch, 1925 trat er in den Orden ein, benannt nach ihren weißen Gewändern. Am 25.03.1926 feierte Otto Mors seine Primiz.1930 begann er für die "Gesellschaft der Missionare von Afrika" (patres albi sprich Weiße Väter) seine Missionstätigkeit in Ostafrika. Wesentlicher Wirkungskreis seiner Missionstätigkeit war in Tansania. Bei der Arbeit von Pater Mors nahm er Teil an den ethnologischen Gegebenheiten der Haya People im Osten von Tansania sowie am Wandel vom kulturell sehr hochstehenden Naturvolk zur Entstehung des christlich mitgeprägten Staates Tansania.
Am 30.03.1961 starb Mors bereits mit 51 Jahren.

Hochberg, Primizbild Pater Otte Mors mit einer seiner Verwandten

Hochberg, Primizbild Pater Otto Mors mit Familie vor dem elterlichen Haus

Hochberg, Familie Mors 1916 nach dem Tod des Vaters, v.li. Karolinia, Otto, Maria, Karl, Mutter Anna Maria, Emma

Allgemeines rund um Hochberg

Erndedankbild

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Erndedankbild

Am 20.Oktober ist der Gedenktag des Heiligen Wendelin. In diesem Zeitraum wird zu Ehren des Heiligen Wendelin das Kirchenpatrozinium gefeiert. Weil in der kleinen Gemeinde die Gottesdienste in größeren Abständen stattfinden, wird bei diesem kirchlichen Hochamt zugleich auch Erntedank gefeiert. Für den festlichen Rahmen wird seit Jahren von Ankelika Ruess mit Unterstützung ihrer Schwester Annelise Daxenberger ein Erntedankaltar aufgebaut. Der Gottesdienst wird traditionell vom Kirchenchor Veringendorf mitgestaltet, in dem auch Chormitglieder aus Hochberg mitwirken. Mit viel künstlerischer Schöpfungskraft und unterschiedlichsten Erntegaben entstehen so Jahr für Jahr von Angelika Ruess gestaltet aufs Neue wunderbare religöse Motive.

Allgemeines rund um Hochberg

Feldkreuz

- flurbereinigungsdenkmal

Am Maria Himmelfahrtstag, dem 15.08.1989, wurde an Stelle eines alten Feldkreuzes ein neues von Werner Grau gestiftetes Feldkreuz eingeweiht.
Noch bis in die späten 90-er Jahre pilgerten Einwohner aus dem benachbarten Egelfingen am Christi Himmelfahrtstag nach Hochberg, um hier der bis dahin alljährlichen Prozession zu diesem Feldkreuz beizuwohnen.
Die jeweiligen Balken des Kreuzes sind mit Schnitzwerk versehen. Im Querzug ist der Text "Im Kreuz ist Heil für Jeden" eingeschnitzt und im Sockelteil des Stammes ist die Jahreszahl 1989 eingelassen. In den Stamm sind die ikonographischen Symbole der (7) Leidenswerkzeuge eingearbeitet. Von oben nach unten: Kreuz, Kelch, Hammer und Zange, Speer und Leiter, Geißel.

Feldkreuz 15.08.1989 eingeweiht

Allgemeines rund um Hochberg

Flurbereinigungsdenkmal als Bildstock zu Ehren des Hl. Wendelin, gestiftet von der Teilnehmergemeinschaft Hochberg

Flurbereinigungsdenkmal

Bei Annäherung an diesen außergewöhnlichen Bildstock stehen die beiden vertikalen Baukörper im Vordergrund. Diese Baukörper stehen für das Weltliche sowie das Geistliche und werden durch ein drittes horizontal angeordnetes Element, stellvertretend für die Landschaft, zusammengehalten. Der weltliche Körper steht für die Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung Hochberg als Stifter, der geistliche für den Hl. Wendelin als Schutzpatron der Landwirtschaft. Auf der Darstellung legt der iro-schottische Edelherr nach einer Pilgerfahrt nach Rom seine Krone nieder.

Allgemeines rund um Hochberg

Geographie

Hülb

Die Schwäbische Alb ist bekannt für ihre zahlreichen Hülben. Hierbei handelt es sich um stehende Gewässer auf den Albhochflächen. Das kalkhaltige Jura-Gestein der Schwäbischen Alb hat die Eigenschaft, dass es sich in Form von Spalten und Aushöhlungen lösen lässt, daher spricht man hier von Karstgebirge. Das Wasser sickert hier sehr schnell in den klüftigen Untergrund, so dass das Wasser auf der Albhochfläche für Mensch und Tier stets sehr knapp war. An manchen wenigen Stellen bildeten sich in Muldenlagen Lehmschichten, in welchen das Wasser nicht sofort ablaufen konnte. Viele Ortschaften und Gewanne auf der Alb benennen sich nach Hülben, diese galten als Grundlage einer möglichen Ansiedlung. Um eine Ansiedlung zu ermöglichen, wurden oft feuchte Wasserstellen mit Lehm nachpräpariert, damit das Wasser besser gesammelt werden konnte. In den Mulden der Hochtäler wurden von den Meterologen eine der tiefsten Temperaturen im Bundesgebiet gemessen. So ist es keine Seltenheit, dass im Sommer Minustemperaturen vorherrschen. Geologisch sind die Mulden in den Hochlagen ein Produkt aus der Endphase der Eiszeit, nach dem die eiszeitlichen Eisflächen sich zurückbildeten. Die Eismassen der Gletscher sorgten mit ihrem Gewicht und ihrer Trägheit für die landschaftliche Formation.

Erzgruben

Rund um Hochberg gibt es sehr viele Erzgruben, viele davon sind heute verschüttet. Bohnerzlöcher sind Eingänge zu oftmals tiefen Gruben, aus denen früher eisenreiches Tongestein gewonnen wurde. Das südliche Lauchertalgebiet gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. zu den wichtigsten Bohnerzabbaugebieten Süddeutschlands.
Die Erzgewinnung erfolgte auf mehrere Arten. Im Tagebau wurden Flächen durchschürft, längere Gruben in Felsspalten gezogen oder der Boden trichterförmig ausgehoben. Für den Untertagebau wurden Schächte und Stollen mit Seitengängen geschaffen.
Die besondere Eisenqualität war der Buchenkohle zu verdanken, welche besser als Steinkohle war. Zahlreiche Köhler stellten ihre Holzkohle in den Buchenwäldern der Umgebung her.

Erzgrube, unser Bild zeigt hier die Roßgrube, bei den Geocachern auch Eulenloch genannt; es gibt auch die Benennungen Eulengrube oder Stuhler Loch

Erzgrube im Mettenberg, horizontale Einschürfung zur Gewinnung der Erze.

Bruchkante im Lauchertgraben

Rund 1,5 Kilometer westlich von Hochberg zieht eine Abbruchkante des Lauchertgrabens in Nord-Süd-Richtung vorbei. Der Grabenbruch zeichnet sich heute noch am sichtbarsten entlang vom Jungnauer Ried beim Herdenstein über Schotterwerk durch das Langtal über das Brachfeld, dem Zimmertal und dem Steinbühl östlich von Veringenstadt entlang. Rund um Veringenstadt bildet sich eine Vergitterung des Zollergrabens mit dem Lauchertgraben. Der Zollergraben verläuft von Veringenstadt über Onstmettingen in Richtung dem Hohenzoller zu. Der Zollerngraben sowie der südliche Rheingraben zählen zu den erdbebenaktivsten Regionen in Baden-Württemberg. Die tektonische Bruchstelle dürfte wohl vor rund 20 Millionen Jahren im Minozän entstanden sein. Hierbei sackte die westliche Seite der Bruchlinie um über 50 Meter in die heutige Lage ab. Dies ist der Grund, warum der Höhenanstieg nach Hochberg erst ca. drei Kilometer von der Lauchert entfernt vorzufinden ist. Das zwischen Veringendorf und Hochberg befindliche Gewann Brachfeld bildete ursprünglich mit der Hochfläche rund um Hochberg und Inneringen eine durchgehende Ebene der Flächenalb. Hierbei enstand auch das westlich von Hochberg verlaufende Langtal. Entlang der Bruchkante ragen Schwammriffe in die Höhe. Die westseitige Bruchkante sowie die nördlich weiterführende Bruchkante des Lauchertgrabens sind in der heutigen Landschaft weniger wahrnehmbar.

Grabenabsenkung im Brachfeld.Ostseitig liegende Bergkette entlang der ostseitigen Bruchkante des Lauchertgrabens.

Eulertal und Heiligenwald

Die Landschaft rund um Hochberg ist geprägt von durch Erosion geschaffene Trockentäler. Auf der Schwäbischen Alb gibt es nur sehr wennige oberirdische Flüsse und Bäche. Die nahe gelegene Lauchert verdankt ihre Existenz einem geologischen Grabeneinbruch durch tektonische Störungen. Ein Trockental nördlich von Hochberg, das Obere Eulertal, zieht sich von den Buchhöfen in Richtung Südwesten und nach einer Biegung in Richtung Westen (Unteres Eulertal). Im Anschluss an das Eulertal bei der Serpentine folgt ein weiteres Trockental, das Langtal, und verläuft nach Süden in Richtung Jungnau. Die unterirdische Entwässerung der Landschaft ist eine Eigenschaft des Karstes(Kalziumcarbonatgestein) der Schwäbischen Alb, welches sich in mehreren Schichten lagert. Vor rund 200 Millionen Jahren im Zeitalter des Perms entstanden nahe dem Äquator die mehrere huntert Meter hohen Massenkalkschichten der heutigen Jurakette, welche sich vom Schweizer Jura über die Schwäbische Alb und die Fränkische Alb erstrecken. Damals waren die Landmassen zu einem kompakten Kontinent Pangea verbunden. Über Millionen von Jahren trifteten die Landmassen allmählich auseinander, bis die heute bekannten Kontinente entstanden sind. Die verhältnismäßig schnell nach Norden triftende Afrikanische Platte kollidiert mit der Eurasischen Platte. Durch unterschiedlich beeinflusste tektonische Bewegungen wurden die wasserlöslichen Kalkgesteinsschichten der Schwäbischen Alb in Schräglage angehoben und gelangten so an die Erdoberfläche. Große Flächen des Massenkalkes sind heute jedoch in Alpennähe von anderen Schichten, wie beispielsweise von Moräne, überlagert. Die Entwässerung der Topographie erfolgt zuerst oberirdisch. Durch die gute Löslichkeit des Jura-Gesteins entehen unterirdisch Klüfte und Spalten sowie Aushöhlungen. Schwammriffe und Dolmitgestein sind wenniger Wasserlöslich als die umgebenden Massenkalke. Durch die Kombination von weniger und mehr wiederstandsfähigen Gesteinen entehen so die albtypischen Felsformationen. Weil Dolomitgestein(Magnesiumcarbonatverbindungen) bei den Aushöhlungen wiederstandsfähiger als das dahinterliegende Massenkalk ist, entstanden nach Einsturz der Höhle so die zahlreich auf der Alb vorkommenden Felsportale. Die Entwässerung verlagert sich allmählich bis auf wenige Flüsse und Bäche in den Untergrund. Durch Geländeabrutsch am Albtrauf werden die nach Norden verlaufenden Flüsse stetz kürzer.

Trockenmauer als Stützmauer in Nordrichtung;Trockenmauer als Stützmauer in Südrichtung

An einem Formationsvorsprung beim Übergang vom unteren zum oberen Eulertal befindet sich linksseitig, also ostseitig, der sogenannte Heiligenwald der Heiligenpflege von Veringendorf. Dort wurde einst vor vielen Jahren ein mysteriös erscheinender befestigter Weg in den ziemlich steilen Hang gefügt. Der als Trockenmauerwerk ausgeführte Weg ist etwas über 100 m lang und endet abrupt an einem felsigen Hang. Der Zweck des Weges lässt sich nicht klar erkennen. Spuren auf einem Burgplatz sind nicht zu erkennen; vieleicht handelte es sich um einen Wachposten hoch über dem Eulertal, an welchem vorbei früher der Weg vom Herrschaftssitz Jungnau nach Inneringen führte. Es könnte aber auch ein Ort für eine Eremitage gewesen sein. Auf jedenfall lässt sich hier viel Interpretationsspielraum finden und es wäre sicherlich eine richtig gute Top-Kulisse für einen Fantasiefilm!

An diesem Felshang entet abrupt der Weg;Mysteriöse Trasse inmitten des bewaldeten Heiligenwaldes

Allgemeines rund um Hochberg

Siedlungsgeschichte

- Wappen von Hochberg
- Kirchengeschichte und Kirchenausstattung St. Wendelin
- Wasserversorgung für Hochberg

Historischer Wegweiser in Jungnau

Systemzeichnung eines Grubenhauses

Systemzeichnung eines Speichers

Systemzeichnung eines Wohnstallhauses

Die erste Nennung Hochbergs erfolgte im Jahr 1355 beim Verkauf der Herrschaft Jungnau durch Burkhard von Jungingen an die Frau seines Sohnes Wolf von Jungingen, Ursula von Hohenfels. In diesem Zusammenhang wurde die Burgsiedlung Jungnau mit den beiden Burgen Jungnau und Schiltau sowie den Dörfern Inneringen, Hochberg, Affelstetten, Empfingen und Frauenberg verkauft.
Zu Beginn des 14 Jhd. gehörte Hochberg zu Schiltau, welches Lehen der Herrschaft Gammertingen war. Aufgrund der Lehenszugehörigkeit wird wohl Hochberg im Burichingagau gelegen haben. Die Grafschaftszugehörigkeit der Grafschaft Gammertingen und später Veringen bildete sich aus dem Burichingagau. Bereits 1367 veräußerte Ursula von Jungingen die beiden Burgen Schiltau und Jungnau mitsamt der Ansiedlung Jungnau sowie den Dörfern Hochberg, Inneringen, Affelstetten, Empfingen, Blättringen, Frauenberg und zweier Mühlen in Jungnau und Veringen an die Brüder Eberhard und Johannes von Reischach.
Ein Jahr nach dem Mord an Michael von Reischach 1417 auf der Burg seines Vaters in Gaienhofen (Nähe Untersee/Bodensee) verstarb auch Michaels Vater Konrad von Reischach. Die Grafen von Werdenberg, der Linie Werdenberg-Sargans, erwarben 1418 die Herrschaft Jungnau als allodiales Gebiet. Der letzte Werdenberger Christoph mit Sitz in Sigmaringen starb 1534 ohne männliche Nachkommen. Christoph von Werdenberg heiratete 1526 Johanna von Börseln, Witwe des Grafen Eitelfriedrich III. von Hohenzollern. Der mit der Tochter Christophs, Anna, vermählte Graf Friedrich von Fürstenberg ( der Ältere ) erhob Anspruch auf das Werdenberger Erbe. Der Werdenberger Besitz wurde schließlich 1540 durch den Pfullendorfer Frieden endgültig geteilt, die Grafschaften Sigmaringen und Veringen fielen an die Hohenzollern, die Grafschaft Heiligenberg sowie die Herrschaften Trochtelfingen und Jungnau fielen an die Fürstenberger. Die Burg Jungnau wurde Sitz des Obervogts, zu dessen fürstenbergischer Verwaltung Jungnau, Inneringen, Hochberg, Blättringen, Ober- und Unterschmeien, Storzingen, Dietfurt, Vilsingen und Nickhof gehörten. Die fürstliche Residenz war mit der Erhebung von Hermann Egon von Fürstenberg im Jahr 1664 in den Fürstenstand zunächst Heiligenberg. 1716 -1744 wurde das Fürstentum in eine Stühlinger und eine Meßkircher Linie geteilt. Die neue Residenz wurde unter Froben Ferdinand von Fürstenberg-Meßkirch das Meßkircher Schloss. Nach Aussterben der Meßkircher Linie wurde Donaueschingen die Residenz des gesamten Fürstenbergischen Fürstentums.
Aufgrund der engen Beziehung der Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern zu Josephine de Beauharnais, der ersten Gemahlin Napoleon I., gelangte die Herrschaft Jungnau und somit auch Hochberg im Zuge der Mediatisierung 1806 gemäß der Rheinbundakte unter hohenzollerische Souveränität. Zunächst blieb die Herrschaft Jungnau unter Fürstenbergischer Verwaltung, das Patrimonialamt war verantwortlich für die Niedere Gerichtsbarkeit und die Polizeigewalt. Nach Auflösung des Patrimonialamtes in Jungnau 1840 gehörte Hochberg zum fürstlich hohenzollerischen, später preussischen, Oberamt Gammertingen, bis schließlich 1925 der Kreis Sigmaringen gebildet wurde. Mit der Kreis- und Gemeindereform wurde Hochberg 1975 Teil der Gemeinde Bingen.

Baugeschichtliche Entwicklung
Bei der Betrachtung der historischen Bausubstanz sind nur noch sehr wenige Gebäude erhalten und oft nur in Teilbeständen vorzufinden. Die historischen Gebäude sind von der Landwirtschaft geprägt, zeichnen sich typologisch von der Nutzung und Unterbingung von Mensch und Tier sowie Nahrung und Futter alles unter einem Dach aus. Von den in unserer Region typischen Eindachhäusern ist oftmals der Ökonomieteil nicht mehr erhalten und in manchen Fällen wurde der Wohnteil erneuert. Unmittelbar südöstlich vom Ort schließen sich die Flure "Innere und äußere Breite" an. Die Gewanne alter Reichsgüter wurden vielfach als "Breite" bezeichnet. Hiervon abgeleitet könnte Hochberg um die Jahrtausendwende gegründet worden sein oder primär der Landwirtschaft gedient haben. Bei der Suche nach keltischen Verhüttungsplätzen im Umfeld der Heuneburg wurden nördlich der Hülb Spuren einer mittelalterlichen Wüstung entdeckt. Ein mittelalterliches Gehöft bestand in aller Regel aus einem Wohnstallhaus mit aufgeständertem Speicher und einem Grubenhaus. Die Häuser bei der ehemaligen Hülb rund um den heutigen Kinderspielplatz sind noch aus dem 17ten Jhd. und könnten im Kern noch aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg stammen. Diese Ansiedlung bei der Hülb und die Ansiedlung nördlich den Hang hoch bilden den spätmittelalterlichen Siedlungsplatz, während die Häuser in der Jungnauerstraße und Burren nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden sind. Als Hochberg wie auch andere umliegende Regionen nach dem dreißigjährigen Krieg stark entvölkert war, siedelten sich Immigranten aus Tirol und der Schweiz an. Daher haben viele Siedlungsviertel auch den Namen Tirol oder Schweiz. Die Veringer Straße und Wendelinstraße scheinen ganzheitlich Anfang des 19.Jhd. angelegt worden zu sein, als die soziale Gesinnung langsam an Bedeutung gewann. So wurde 1841 ein schlichtes einfaches Schul- und Rathaus an der Veringer Straße gebaut. Von diesem Zeitpunkt an war es daher nicht mehr erforderlich den Schulunterricht in privaten Wohnungen durchzuführen. In den 40-er Jahren wurde auch ein schlichtes Feuerwehrhaus mit einem Trockenturm an der heutigen Wendelinstraße erbaut. Bis zum 19ten Jahrhundert verlief die Durchgangsstraße von Inneringen und Egelfingen her wohl den steilen Stich hinunter zum ehemaligen unteren Waschhäuschen, welches heute noch als Garage erhalten ist. Von dort zweigte eine Straße Richtung Hornstein und Bingen nach Südwesten ab. Vom ehemaligen Waschhäuschen aus ging die Durchgangsstraße in Richtung Veringendorf wieder den Berg hinauf durch ein heute noch erhaltenes Gässchen. Es zweigte bei der Kirche analog zu heute ein Weg in Richtung Jungnau ab. Schräg gegenüber der Kirche befand sich das obere Waschhäuschen, welches später als Molke diente und inzwischen abgebrochen ist. Nach der Anlegung der heutigen Veringer Straße verlagerten die älteren Häuser ihre Hauseingänge zur neu angelegten Veringer Straße. Alle weiteren historischen Häuser an der Veringer Straße und Wendelinstraße stammen aus dem 19ten Jhd. 1850 wurde der Friedhof gemäß den Wünschen der Bevölkerung an der heutigen Stelle, 300 Meter in Richtung Egelfingen vom Ort entfernt, angelegt. Bis dahin befand sich der Friedhof bei der Michaelskirche in Veringendorf. Das Kommunale Zentrum war bis zum Bau des Schul- und Rathauses an der ehemaligen Hülbe beim heutigen Kinderspielplatz. Eine als Remise genutztes Gebäute diente noch bis ins 20. Jhd. der Gemeinde als Remise. Die heute zum Kinderspielplatz umgeänderte Hülbe diente früher als Viehtränke wie auch als Löschwasserteich. Heute stehen dort um die ehemalige Hülb noch die zwei ältesten Häuser und noch ein erhaltenes Kellergeschoss in einem weiteren Haus, allesamt aus dem 17ten Jahrhundert. In der Jungnauer Straße sind noch im Wesentlichen drei Höfe und zwei Ökonomieanteile sowie ein weiterer Ökonomieanteil in der Veringer Straße aus der Zeit um 1700 erhalten. Das Leben in Hochberg war so spärlich, dass die meisten Häuser nur eingeschossig oder in den Hang hinein gebaut wurden. Viele Höfe bestanden nur aus einer Art Diele, wo gekocht wurde, daneben eine Stube mit einer kleinen Kammer dahinter und auf der anderen Seite der Diele ein kleiner Stall. Die Wasserversorgung erfolgte bis zur Verlegung der Wasserleitung im Jahr 1913 mit mehreren Brunnen. Die meisten befanden sich unmittelbar westlich des heutigen Kinderspielplatzes, von wo aus auch ein Viehtriebweg nach Süden verläuft. In den Vierziger Jahren wurde noch im zweiten Weltkrieg die Straße nach Veringendorf mit den Serbentinen geteert, in einer Kerhre wurde eine Stützmauer erforderlich. Anfang der Siebziger Jahren wurde eine neu Trasse zwischen Bingen und Inneringen gebaut. An der Stelle wo die Trasse die Straße nach Egelfingen überquert wurde ein Brückenbauwerk erforderlich, die Hexenlochbrücke nahe der Kreisgrenze zum Landkreis Biberach. Ebenfalls noch in den Sibziger Jahren wurde der Gemeindeverbindungsweg nach Jungnau geteert.

Allgemeines rund um Hochberg

Wappen von Hochberg

In Silber ein roter Balken, darüber ein rotbezungter schwarzer Eberkopf mit goldenen Hauern und goldenem Kragen, darunter eine dreilatzige schwarze Fahne (Pfalztübingische Fahne).
Das obere Feld zeigt das Wappen der Herren von Reischach (Reischach liegt in der Nähe von Pfullendorf), die den Ort von 1367 bis 1418 besaßen. Die dreilatzige Fahne soll an deren Besitznachfolger, die Grafen von Werdenberg, erinnern. Der rote Balken (Bastardbalken) dient zur heraldisch erforderlichen Trennung der silbernen Schildhälften. Von den Werdenbergern kam Hochberg 1535 an das Haus Fürstenberg, das die Landeshohheit 1806 an Hohenzollern - Sigmaringen abtreten mußte (Reichsdeputationshauptschluss).
Die Gestaltung des heutigen Wappens beruht auf dem Vorschlag des Staatsarchives Sigmaringen im Jahre 1947. Die Verleihung erfolgte am 16. Dezember 1947 durch das Innenministerium von Württemberg - Hohenzollern.

Allgemeines rund um Hochberg

Windkraftanlage bei Veringenstadt

- Ehemalige Siedlung Hoppental

In ca. knapp drei Kilometer Luftlinie Entfernung von Hochberg steht im Flur "Alter Hau" in der Nähe der Buchhöfen auf der Gemarkung Veringenstadt eine weithin sichtbare Windenergieanlage mit einem Windrad. Die onshore-Anlage (shore = Ufer) steht mitten in einem zusammenhängenden Waldgebiet auf rund 800 Meter Meereshöhe. Das Gelände mitten im Wald ist für die Laufzeit von 20 Jahren an die Betreiber verpachtet und bildet so eine nennenswerte Einkommensgrundlage aus der Forstwirtschaft. Vom Teilflächennutzungsplan durch den Gemeindeverwaltungsverband Lauchert bis zur inbetriebnahme vergingen ca. 9 Jahre. Die Genehmigung durch das Landratsamt bildet ungefähr die Halbzeit der Realisierungsphase. Im Vorfeld der Genenhmigung wurden neben einer Machbarkeitsstudie, Windmessungen mit Hilfe der LiDAR-Technologie durchgeführt (Light Detection And Ranging). Die EnBW Windkraftprojekte GmbH errichtete eine Anlage von der Firma Senvion. Die Nabenhöhe der Anlage befindet sich auf 160 Meter Höhe, in dieser Höhe herrscht eine Durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 6 m/s, die enspricht etwa 22 Km/h. Die Länge der Flügelblätter betragen 70 m und somit ein Durchmesser von rund 140 Meter sowie 440 m Umfang an den Flügelspitzen. Die Kollisionswarnleuchten bzw. sogenande Befeuerung wird bei einer Höhe von über 100 m erforderlich, eine Befeuerung ist am Mast auf halber Höhe als Dauerleuchte angebracht und an der Gondel auf beiden Seite je einer Blingleuchte. Die Befeuerunganlage ist nicht im Dauerbetrieb, sondern werden erst bei Bedarf, wenn sich Flugobjekte sich nähern, automatisiert eingeschaltet. Das Fundament ist kreisrund mit einem ungefähren durchmesser von 20 m und etwa drei m Tiefe eingebunden. Die untere Basis des Mastens besteht aus Betonfertigteilhalbschalen (ganze Betonringe in einem Stück könnten aufgrund seiner Dimension nicht Transportiert werden). Der obere Teil des Mastens ist aus Stahl und modifizierten Material aus Carbon und Glasphaser hergestellt und die Flügel bestehen aus Glasphaserverstärkten Kunstoffen. Zur Einbindung in die Natur ist der untere Teil der Basis mit Grüntönen in abgestufter Form lackiert. Die Lackierung darf wegen Irritationen des Luftverkehrs nicht weiter als bis zu einer Höhe von 40 m gestrichen werden. Von der Basis bis zur obersten Flügelspitze wird eine Gesamthöhe von ca. 230 Meter erreicht. Die Anlage wird von der ENBW Windkraftprojekte GmbH betrieben und erzielt eine Leistung von rund 3,4 Megawatt und kann somit etwa 2000 bis 2500 Haushalte mit Strom versorgen. Bei Vollast könnte eine theoretische Geschwindigkeit an den Flügelspitzen bis nahezu Schallgeschwindigkeit erreicht werden (ca. 340 m/s, bzw. 1234,8 km/h bei 20° C = ein Mach (Ernst Mach, Mährischer Physiker). Bei zu starker Wind oder bei erforderlicher Leistungsreduzierung wird das Windrad durch herausdrehen aus dem Wind oder Abbremsen verhindert oder Querstellen der Flügel (Pitschen) die Drehgeschwindigkeit reduziert. Bei einer Windgeschwindikeit von ca. 80 kM/h (22 m/s) ist das obere Ideallimet erreicht, die Rotorblätter erreichen bei starken Wind je nach Pitsch eine Geschwindigeit von nahezu ca. 250 kM bis 350 kM/h und dreht sich bis zu ca. 15 Umdrehungen in der Minute. Die Flügelblätter nutzen die Umsträmungskräfte ähnlich wie bei enem Tragflügel eines Flugzeuges. Im Bezug zur Energieausbeute und Materialaufwand haben sich dreiflügelige Windräder sich am besten bewährt. Flügelanzahl mit einer geraten Anzahl können unwucht hervorbringen und zuviele Flügelblätter reduzieren die Energieausbeute. Von der Windrichtung betrachtet drehen sich alle Windräder im Uhrzeigersinn. Diese Normung dient der wirtschaftlichen Produktion von Windkraftanlagen. Nördlich der Straße zwischen Inneringen und Veringenstadt sind weitere zwei Windkraftanlagen von der Firma Vestas mit einer Leistung von je ca.7,2 Megawatt geplant.

Links: Das Windrad bei Veringenstadt vom Hochberger Friedhof aus gesehen. Rechts: Die Windenergieanlage im Alten Hau bei den Buchhöfen

Allgemeines rund um Hochberg

Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Lauchert und Abwasserzweckverband Scher-Lauchert

Der Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Lauchert mit den Verbandsgemeinden Hettingen, Langenenslingen und Bingen versorgt die Ortschaften Hettingen, Inneringen, Hochberg, Egelfingen, Bilafingen, Emerfeld und Warmtal mit Trinkwasser. Das Rohwasser wird aus der Sebastiansquelle und der Schwindelbrunnen bei Hettingen erfasst. Im ersten Aufbereitungsvorgang wird zunächst das Rohwasser mittels zwei 17m³ großen Sandfilter aufbereitet und die Partikel werden durch die Filterschischt zurückgehalten. Die angesammelten Partikel werden im Gegenstromverfahren ausgespühlt. In der nächsten Phase der Aufbereitung erfolgt die Ozonierung, hierbei werden mikrobiologische Belastungsbestandteile entfernt und organische Verbindungen aufgebrochen. Das aus Luftsauerstoff hergestellte Ozon ist ein hochaktives Oxidationsmittel. In der nächsten Stufe der Aufbereitung erfolgt die Aktivkohlefiltratation in einem 17m³ großen Filterkessel. Diese dient der Entfernung organischer Spurenstoffe und dem Restozon. Das Reinwasser wird schließlich mit Chlor desinfiziert und der Infrastruktur zugefühert. Das Wasserwerk in Hettingen besteht aus einem Rohwasserspeicher mit 120m³ und einem Reinwasserspeicher mit 50m³. Das aufbereitete Wasser für Hettingen wird an einen 400m³ großen Hochbehälter gepumpt. Das Wasser für die Ortschaften der Albhochfläche wird zu einem Hochbehälter (Zwischenbehälter) mit 700m³ nach Inneringen gepumpt. Vom Zwischenbehälter in Inneringen fließt das Wasser im freien Gefälle an den Hochberger Hochbehälter mit 500m³ volumen im Stumpenergert, das Wasser für Hochberg fliest ohne Druckminderung frei durch. Vom Hochberger Hochbehälter aus führt je eine Leitung nach Egelfingen und Emmerfeld. Der Zweckverband mittlere Lauchert verschafft sich mit der Notverbundsleitung nach Ittenhausen und Anknüpfung an dem Zweckverband Albwasserversorgungsgruppe VII Zwiefalten eine zusätzliche Absicherung der Trinkwasserversorgung. Zum Zweckverband Albwasserversorgungsgruppe VII Zwiefalten gehören die Verbandsgemeinden Gammertingen, Langenenslingen, Pfronstetten, Trochtelfingen und Zwiefalten.

Beim 810 m Höhenlage befindlichen Wasserhochbehälter seht in unmittelbarer ein Mobilfunkmast der O2 Telefónica

- Mobilfunkmast der O2 Telefónica Germany beim Wasserresorvoir

Das Regenwasser und die häuslichen Abwässer wird in Hochberg mittels Freispiegelleitungen im Trennsystem gesammelt. Das Regenwasser wird bei der Hülb und beim Burren in Versickerungsmulden geleitet. Das Schmutzwasser wird über einer Druckleitung nach Jungnau gepumpt und von dort aus mit dem häuslichen Abwasser von Jungnau nach Veringendorf in die Verbandskläranlage gepumpt. Zum Abwasserzweckverband gehören die Gemeinde Hettingen mit der Kernstadt, die Gemeinde Veringenstadt, die Gemeinde Bitz, die Gemeinde Winterlingen, die Stadt Sigmaringen mit dem Ortsteil Jungnau und die Gemeinde Bingen mit dem Orsteil Hochberg.

Links: Hochberger Hochbehälter auf 810 m Meereshöhe, Rechts: Stillgelegter Hochbehälter aus der Gründungszeit

Allgemeines rund um Hochberg

Mobilfunkmast im Stumpenergert

Der ca. 60 Meter Hohe Mobilfunkmast der O2 Telefónica Germany steht exponiert auf 810 m Höhe an der höchster Stelle der Gemarkung Hochberg. Die O2 Telefónica deckt mit rund 28.000 Vernetzungsstandorte die Versorgung der Mobilfunkdienstleistungen nahezu über das gesamte Bundesgebiet ab. Der Telekommunikationsmasten als sogenannter Basismasten stellt primär die Versorgung der Mobilfunknutzer mit dem 4G/LTE-Netz sicher. In den größeren Metropolen wird inswischen verstärkt der Ausbau des 5G-Mobilfunknetz vorangetrieben. Die Leistung der Frequenzen wird mit rund 3,6 Gigahertz angegeben.

Mobilfunkmast der Telefónica Germany GmbH & Co. OHG

Allgemeines rund um Hochberg

Ehemalige Siedlung Hoppental

Der Siedlungsort Hoppental wurde 1138 im Besitz des Klosters Zwiefalten sowie 1536 als Teil der Herrschaft Jungnau, die kurz davor an das Haus Fürstenberg gefallen war, urkundlich erwähnt. Dort befand sich auch ein hallstattzeitlicher Grabhügel mit Körperbestattung und Grabbeigaben (zwei Lanzenspitzen, zwei Bronzefußringe, zwei Bronzearmringe mit Stempelende, Bronzefußzierfibel, Bronzefibel mit Fußplatte), was auf ein gemischtes Männer- und Frauengrab hindeutet. Im Jahr 1887 bestand die Siedlung noch aus vier Höfen. 1920 wurde sie wegen Wassermangels aufgegeben. Der letzte Bewohner verließ Hoppental 1927. Walther Genzmer, der Landeskonservator für die preußische Provinz Hohenzollerische Lande, nennt die Höfe in seinem Werk Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns von 1939 als noch existent. Heute zeugen von der abgegangenen Siedlung nur noch überwucherte Mauerreste zweier Gebäuden und ein ausgemauerter Brunnen. Unweit der beiden noch sichtbaren Gebäudreste sind weitere bodengleiche Ruinen weiterer zweier Gebäude zu erkennen.In der Nähe der ehemaligen Siedlung befindet sich ein Arma-Christi-Kreuz.

Lage der Reste der Gebäude in Hoppental

In einer Jungnauer Chronik ist Hoppental als die älteste Siedlung um 800 v. Chr. genannt. Der Autor dieser Chronik, Lehrer Raible, schreibt in seiner Einleitung "Zingler weist dort auf einen Friedhof in der Bronzezeit hin" In "Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern Jahrgang 1893/94" erläutert Dr. Zingeler, Hofrath und Vorsitzender des Vereins die Funde von Grabhügeln aus der Bronzezeit im Bereich Hoppental. Wörtlich heißt es auf Seite 29 unten: "Zunächst will ich bemerken, daß allem Anscheine nach wir in Hohenzollern und besonders im Lauchertthale eine reiche Bronzezeitkultur besitzen. In den letzten zwei Jahren habe ich hier nicht weniger als fünf ausgedehnte Friedhöfe der Bronzezeit gefunden. Auf der Höhe des Hoppenthals zwischen Jungnau und Hornstein liegt der erste Bronzezeit-Friedhof, eine große Zahl Steingrabhügel, deren wahrscheinlich, versteckt im dichten Holz, noch mehr vorhanden sind. Auf Seite 44 dieser "Mittheilung" werden dann Ausgrabungsfunde näher beschrieben. Wörtlich heißt es da unter JUNGNAU: "Die hier von Lindenschmit (S. 213 Tafel XIX) angegebenen Funde aus einem Steinhügel rühren höchst wahrscheinlich aus dem allerdings auf Jungnauer Gemarkung liegenden Hoppenthal. Es ist dies die Hochebene auf dem linken Lauchertufer. Hier habe ich bei mehreren Untersuchungen des Waldes eine ganze Reihe, theils noch erhöhter, theils sehr abgeflachter Steinhügel gefunden. Dr. Raue, der einer Besichtigung beiwohnte, sprach die Hügel auch als Grabhügel an. Ich habe bis jetzt drei umgraben lassen ohne Ergebniß, gedenke aber fortzufahren. Die bei Lindenschmit angegebenen Funden sind ein Skelett mit je zwei Fuß- und Armringen, zwei Fibeln von besonderer Form. Zwei Lanzenspitzen von Eisen (also doch nicht Hügel der Bronzezeit, wiewohl ganz von Stein ausgeführt). Endlich ein kleiner Ring von Erz bei den Füßen eines gut erhaltenen Vogelgerippes `von der Größe eines Falken oder Sperbers`- also leider nicht näher untersucht und bestimmt. Trieben die Herren schon Falkenbeize? Weiter wurden gefunden: Armringe, Zierscheibe, Gewand- und Haarnadeln, Perlen und Gefäßstücke mit eingedrückten Vierecken."

	Vita
1967	In Sigmaringen geboren
1999-2001	Technische Oberschule in Stuttgart, Abschluß: Allgemeine Hochschulreife
2001 - 2006	Studium an der Universität Karlsruhe, Fakultät für Architektur Abschluß: Dipl.Ing. Architektur
2006 - 2007	Praktikum bei "Muffler Architekten" in Tuttlingen
2008 - 2009	Praktikum bei "Projekt und Konstruktion Kerler" in Sigmaringen
2010	Freier Architekt, Eintragung als Architekt bei der Architektenkammer Baden-Württemberg

	Leistungsprofil
Architektur beginnt mit der Vision.
Zielsetzung meiner Arbeit ist es, Visionen und Gedanken in sichtbarer Form zu schaffen und erlebbar zu verwirklichen. Hierbei spielt die Raumbildung und deren Erfahrbarkeit die signifikante Rolle. Eindeutige Erschließung und die Inszenierung des gelebten Raumes stehen bei meinen Arbeiten im Vordergrund. Klare Formen, Linien und Flächen in proportionaler Abstimmung sind bestimmende Begleiter. Architekt Dipl.-Ing. Roland Stegmaier Veringer Straße 1, Hochberg, 72511 Bingen Tel.: 07577 / 685 Mobiltel.: 0157 / 72107176 E-Mail: buero@stegmaier-architekt.de Web: www.stegmaier-architekt.de

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